A Touch of Snow handelt von einer Story, zu der man eigentlich relativ leicht einen Zugang findet. So bin ich gut in die Geschichte hereingekommen und kam oft auch problemlos voran, trotzdem gab es immer wieder Punkte, an denen ich angeeckt bin und die mich völlig aus dem Leseflow geworfen haben.
Angefangen hat es im Allgemeinen bereits beim Schreibstil. Dieser ist zwar nicht gänzlich schlecht und es könnte ein Übersetzungsproblem sein, aber wenn bis Seite 12 schon viermal erwähnt wird, dass sich der “Wind auffrischt” kommt in mir der Wunsch nach einer kreativeren Wortwahl hoch. Viele Wiederholungen, banale Satzstellungen und äusserst einfache Konversationen konnten mich nicht überzeugen.
Der erste Eindruck der weiblichen Hauptprotagonistin Ophelia war leider auch nicht packend. Ich fand sie verhielt sich einfach nur lächerlich und total kindisch. Dies hat für mich auf eine enttäuschende Weise gezeigt, dass sie mit ihren eigenen Schwächen überhaupt nicht klar kommt. So hat Ophelia in einigen Szenen für mich an Respekt verloren.
Der männliche Hauptcharakter Z gefiel mir schon viel besser. Er verkörpert irgendwie alles zugleich ist. Er ist nett und charmant, kann aber genauso gut ein arrogantes Arschloch sein. Er ist fürsorglich und beschützend, schleudert gleichzeitig aber seinem besten Freund die Faust ins Gesicht. Er geniesst das Leben in vollen Zügen und setzt es achtlos aufs Spiel. Er schien für mich lange Zeit der vielversprechendere Protagonist zu sein. Tatsächlich haben sich die beiden durch die Geschichte hindurch aber etwas angeglichen und ich habe beide ihre POVs gleich gerne gelesen.
Die Nebencharaktere waren zwar okay, für die Geschichte aber völlig unwichtig. Das finde ich immer etwas schade, denn für mich lebt eine gute Story durch das Zusammenspiel aller Figuren. Kann man wahllos Personen aus der Erzählung streichen, ohne dass sich diese dabei ändert, so sind die Charaktere für mich einfach nicht gut genug durchdacht.
Die Handlung von A Touch of Snow fand ich sehr gewöhnlich und durchschnittlich, obwohl es trotzdem einige gute Momente und Szenen gibt. Auch ernstere Themen werden aufgegriffen, diese werden für mich aber einfach nicht angemessen und tief genug behandelt und müssen meist einer völlig deplatzierten und übertriebenen Sexszene weichen, welche ich in den meisten Fällen weder aufregend spicy noch überzeugend realistisch fand. Echt schade, da hat mir einfach eine vernünftige Balance gefehlt.
Das Ende finde ich leider ebenfalls etwas verpasst. Für mich endet die Story ungefähr 20 Seiten früher. Dort sehe ich ein zufriedenstellendes Ende für eine kitschige Romanze. Ich sehe in der Geschichte kein Potenzial, um ab diesem Zeitpunkt weiter zu erzählen. Daher werde ich die Fortsetzungen auch nicht lesen.
A Touch of Snow hatte also zwischendurch gute Momente und Szenen und hätte auch viel Potential gehabt, um eine tiefer greifende Geschichte zu erzählen, diese musste aber zu Gunsten einer oberflächlichen Romanze weichen.