Sonnenwende ist der zweite Teil und Abschluss einer Dilogie und ich möchte voranstellen, dass ich euch empfehle, beide Bücher zu lesen und sie recht rasch nacheinander zu lesen. Denn bei mir lagen einige Monate zwischen den beiden Büchern und ich brauchte zu Beginn etwas, um wieder in die Geschichte hineinzufinden. Als ich dann aber den Anschluss wieder gefunden hatte, konnte mich Sonnenwende genauso überzeugen, wie schon vorherige Bücher der Autorin.
Mir fällt es dennoch schwer, eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben. Jonuleit hat viel in nicht einmal 350 Seiten gepackt und es fühlt sich an, als könnte ich kaum etwas erzählen, ohne die Handlung zu spoilern. Was mir auf jeden Fall sehr gut gefallen hat, war, wie sich die Beziehung zwischen Falk von Prokhoff und Rebeccas Tochter entwickelt. Denn für mich ist sie, abgesehen von den Geheimnissen, welche die beiden voreinander haben, ein gutes Beispiel dafür, wie eine erwachsene Beziehung sein sollte: gegenseitige Unterstützung, sich aneinander und miteinander zu entwickeln, ein liebevoller Umgang und offene Kommunikation. Letztere kam zwar spät im Buch, dafür aber umso umfassender und besser.
Gerade diese beiden sind mir übrigens besonders ans Herz gewachsen. Sie haben beide ihre Probleme und sind auf gewisse Art die Opfer einer Familiengeschichte, die ihre Familien eng miteinander verknüpft. Wie sie sich näher kommen, daran wachsen und an ihrer Beziehung und sich selbst arbeiten, war für mich schön zu lesen.
In den Büchern, die ich bisher von der Autorin gelesen habe, hat diese schwierige Themen wie die Colonia Dignidad oder ein lange ungelöstes Tötungsdelikt verarbeitet. Und auch die Kaiserwald-Dilogie greift eine Thematik auf, über die in meinen Augen zu wenig gesprochen wird. Es geht um Öko-Dörfer, Esoterik und die Verbindungen zu rechtsextremen und völkischen Gruppen. Mehr möchte ich gar nicht verraten, aber es handelt sich wieder um eine spannende Aufarbeitung von Themen, die gerade jetzt, angesichts der deutschen politischen Landschaft und den weltweiten politischen Entwicklungen, brandaktuell ist.
Mich konnte diese Dilogie voll überzeugen. Jonuleits Schreibstil hat mich wieder schnell in die Handlung gezogen und das Thema, das in den Büchern aufgegriffen wird, ist nicht nur spannend, sondern hochaktuell. Das verbunden mit Hauptpersonen, die mir sehr sympathisch waren und mit denen man einfach mitfühlen muss, ist Sonnenwende eine wunderbare Geschichte. Wie schon in früheren Rezensionen von Jonuleits Büchern möchte ich zum Abschluss sagen: lest dieses Buch!