Das Cover fängt die Atmosphäre eines eiskalten Winters an der Küste perfekt ein: Ein Reetdachhaus am Meer, mit leicht schneebedecktem Dach und Gras, während eine Möwe Richtung Wasser fliegt, das in einem frostigen Blau leuchtet. Ein stimmiges Bild, das die Stimmung des Buches visuell einfängt.
Föhrer Winter von Hanna Paulsen ist der vierte und abschließende Band der Reihe Neuanfang an der Nordsee. Diese begleitet die Protagonistin Julia und ihre Familie durch ein ganzes Jahr auf der Insel Föhr. Julia, die im Frühling mit ihrem sechsjährigen Sohn Liam auf die Insel zog, um ihre Schwiegereltern kennenzulernen, erlebte Höhen und Tiefen – wie in den ersten drei Bänden (Frühling, Sommer und Herbst) ausführlich geschildert. Ich empfehle dringend, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die Entwicklung der Charaktere und der Handlung vollständig zu genießen.
Im abschließenden Band, Föhrer Winter, ist Julia inzwischen mit Krischan, ihrem Schwager und neuer Liebe, zusammen. Sie erwartet ihr zweites Kind. Die Geschichte beginnt Anfang Dezember, als Julia und Krischan ans Festland fahren, um dort in sicherer Umgebung die Geburt von Julias Tochter zu erleben. Zurück auf Föhr fügt sich das Paar in ihren Alltag als Patchworkfamilie ein, und der Leser wird Teil ihres Lebens, einschließlich der typisch norddeutschen Bräuche. Ein Beispiel ist der Umzug am Thamsen-Tag, der zu einer chaotischen Suche nach dem Kinderwagen führt.
Ich kannte den Thamsen Brauch von der Insel nicht. Doch die Autorin lässt einfach ihre Figuren den Brauch erklären, damit auch Julia als zugezogenen den Hintergrund versteht, warum sie sich auf die Suche nach ihrem Kinderwagen machen muss. Lese diese Szene einfach am besten selbst. Sie zeigt sehr schön worum es geht und noch so viel mehr.
Die Bücher leben von ihrer emotionalen Tiefe und den authentischen Charakteren, die für mich wie Freunde aus der Nachbarschaft wirken. Krischan und Julia sind sympathisch, nahbar und geben einen ehrlichen Einblick in das Leben einer Patchworkfamilie. Ihre Herausforderungen und Erfolge wirken realistisch und berührend. Besonders schätze ich die liebevollen Details, mit denen Hanna Paulsen die Insel Föhr und ihre Traditionen beschreibt.
Rückblickend empfand ich die letzten drei Bände der Reihe stärker als den Auftakt. Für mich haben sie mehr Emotionen transportiert und die Figuren intensiv weiterentwickelt. Dabei blieb die Leseerfahrung durch die Aufteilung in vier Bände mit jeweils rund 250 Seiten angenehm. Ein einzelner Roman mit 1000 Seiten hätte mich wahrscheinlich abgeschreckt. Kurze Romane lassen mich für einen Tag in die Geschichte eintauchen, und ich genieße es, sie am Ende abzuschließen – eine Struktur, die ich bei Neuanfang an der Nordsee besonders gelungen fand.
Bist du neugierig, wie Julias Geschichte endet? In Föhrer Winter findest du einen warmherzigen und authentischen Abschluss, der zeigt, wie das Leben mit seinen Höhen und Tiefen spielt. Die Sympathie für die Charaktere und die authentischen Einblicke in das Familienleben machen die Reihe zu einem echten Lesevergnügen. Von mir gibt es eine klare Empfehlung für alle vier Teile – ein gelungener Inselroman für jeden, der Geschichten über das Leben, Liebe und Familie schätzt.