Das Buch “Fallen Gods of Olympus: Strafe der Götter” von G.L.M. Nani hat meinen Geschmack leider nicht getroffen, auch wenn ich offen war, es zu lesen. Normalerweise hätte ich dieses Buch nicht ausgewählt, da es nicht meinen bevorzugten Genres entspricht. Dennoch möchte ich betonen, dass der Schreibstil flüssig und gut gelungen ist. Ich denke, dieses Buch würde Teenagern mehr zusagen als Erwachsenen, da es in die Kategorie “Paranormal und Urban Fantasy für junge Erwachsene” fällt. Der Fokus liegt stark auf Konflikten und deren Lösungen, sowie auf dem Erwachsenwerden und der Erkenntnis, dass man manchmal auf besondere Momente im Leben warten muss. Wir begleiten Siela bei ihrer Entwicklung vom Mädchen zur Frau, ihre Studienwahl und die Entstehung ihrer ersten Liebesbeziehung.
Was mich am Buch jedoch stört, ist der häufige Perspektivenwechsel zwischen Eros und Siela, der nicht klar strukturiert ist. Oft wechselt die Sicht entweder am Anfang eines Kapitels oder mitten im Kapitel, was den Lesefluss stört. Es wird kurz über die Interaktion aus einer neuen Sichtweise berichtet und dann geht es wieder mit Sielas Erzählung weiter.
Die Geschichte handelt von den Hauptprotagonisten Eros, dem Gott der Liebe, und Siela Chrysalis, einer Schülerin der Loveland Elite Hall. Eros und seine Geschwister, Anteros und Harmonie, sind auf dem Olymp gelangweilt und spielen viele Streiche, bis Zeus, der Herrscher des Olymp, sie als Strafe für ein Jahr auf die Erde verbannt. In dieser Zeit ist es ihnen verboten, ihre göttlichen Kräfte zu nutzen.
Es stellt sich bald heraus, dass zwischen Eros und Siela ziemlich Funken sprühen und Sielas Leben komplett durch die drei Götter auf den Kopf gestellt wird. Durch die Nichtbenutzung der Kräfte von Anteros und Harmonie werden Sielas Beziehungen zu ihren Freunden angespannter und es fallen oft verletzende Worte. Als erwachsene Leserin musste ich jedoch oft schmunzeln über das ungeschickte Verhalten der jungen Charaktere und ihrer Freunde in den verschiedenen Situationen.
Es wird schnell deutlich, dass Siela keine normale Sterbliche ist. Sie hat einige ungewöhnliche Eigenschaften: (1) Sie sieht einen Rahmen um jeden Menschen, (2) ihr Vater, den sie nie kennengelernt hat und der einen griechischen Namen trägt, schickt ihr regelmässig Geld, damit sie die Loveland Elite Hall besuchen kann, (3) sie wächst bei ihrer Grossmutter auf und hat eine problematische Beziehung zu ihrer Mutter, die ihrem Vater nachjagt, und (4) es ist schwer vorstellbar, dass ein Gott an einer durchschnittlichen Sterblichen interessiert sein sollte, die bewusst versucht, nicht aufzufallen. Aufgrund der Anwesenheit der Götter wird an der Schule plötzlich alles auf die griechische Mythologie ausgerichtet, was für Leser, die sich näher mit diesem Thema beschäftigen möchten, einen guten Einstieg bietet.
Trotz der mythologischen Elemente gibt es bis fast zum letzten Drittel des Buches kaum offensichtliche magische Interaktionen. Obwohl Siela sogar zweimal vor Zeus steht, kann sie sich ohne magische Hilfe nur mit Worten behaupten. Für mich ist es daher schwer, das Buch als Fantasy zu klassifizieren, wenn es so wenige magische Elemente enthält. Zwar gibt es einige Male Szenen, in denen sie in ihren Träumen besucht wird, und es wird schnell klar, dass Eros oder die anderen Götter in die Traumwelt eingreifen, aber für die Protagonistin bleibt dies lange Zeit unklar, während der Leser schon mehr weiss.
Die gesamte Handlung schreitet sehr langsam voran, und die Wendungen, die als Überraschungen gedacht sind, sind leider vorhersehbar. Daher fiel es mir schwer, das Buch bis zum Happy End durchzuhalten.
Fazit: Für Fans von Urban Fantasy mit einem Hauch griechischer Mythologie könnte dieses Buch eine nette Lektüre sein. Wer jedoch auf der Suche nach überraschenden Wendungen und tiefgründigen Charakteren ist, wird möglicherweise enttäuscht.