Marco, Augenarzt in Florenz, beschreibt sein Leben in einer Art Familiensaga: wie er als Junge einfach nicht wachsen wollte und darum den Kosenamen «Kolibri» bekam. Feinfühlig, gewitzt ist er als Junge unterwegs, später aber wird sein Leben von einigen harten Schicksalsschlägen getroffen, die ihn arg durchschütteln. Er heiratet, sie bekommen eine Tochter, doch seine Frau verlässt ihn und stürzt sich ins Chaos. Er kümmert sich um die Tochter, später als Opa auch um Miraijin, den neuen Menschen, der ihm alles bedeutet und ihn recht eigentlich rettet. Beinahe traumwandlerisch lebt er sein Leben, begleitet von einer unmöglichen Jugendliebe zu Luisa, irgendwie ziellos, oder wie ein Kolibri an Ort flügelschlagend oder rückwärtsfliegend – bis er nach einer heftigen Pokernacht zur Besinnung kommt. Sind es Zufälle, oder Schicksalsschläge, die sein Leben bestimmen, seine Sensibilität herausfordern, ihn beinahe zum Verzweifeln bringen? Getragen von einer inneren Kraft verausgabt er sich für seine Familie, es erscheint wie ein Wunder, dass trotz aller Wirrungen am Ende alle zusammenfinden.
Die Kapitel springen zeitlich vor und zurück, Rückblenden in seine Kindheit und Jugend, philosophische Exkurse und manchmal etwas lang gewordene Gedankengänge bilden Zäsuren. Gekonnt werden familiäre Ereignisse und Schicksalsschläge häppchenweise aufgeklärt, so dass am Schluss ein Gesamtbild einer schicksalshaften Familiensaga erscheint. In eigenem Stil geschrieben, spannend und sehr lesenswert.