Schien es im ersten Teil von Nelsons Geschichte, als ob ihm alles gelingt, egal wie riskant das Unternehmen ist, lernt Nelson im 2.Teil der Romanbiographie, dass das Schicksal wankelmütig sein kann. Es beginnt mit einem missglückten Angriff auf Santa Cruz, bei dem er seinen rechten Arm verliert . Bereits durch den Verlust der Sehkraft auf dem rechten Auge beeinträchtigt , ist dies ein weiterer harter Schicksalsschlag . Bei seinem Genesungsurlaub in England wird deutlich, dass seine Ehe mit Fanny endgültig gescheitert ist. Es gibt keine Gemeinsamkeiten mehr und Fanny blamiert Nelson nicht nur einmal bei gemeinsamen öffentlichen Auftritten. Willens sich von seinen körperlichen Gebrechen nicht dominieren zu lassen, kehrt er zur Mittelmeerflotte zurück und erzielt einen großen Sieg über die französische Flotte. Der Konflikt zwischen Frankreich und England bestimmt Nelsons gesamtes nautisches Leben. Manchmal hatte ich den Eindruck, es ist eine Privatfehde zwischen ihm und Napoleon.
Dann kommt ein Lebensabschnitt, der mich am Verstand und Pflichtbewusstseins Nelsons hat zweifeln lassen. Er verliebt sich in Emma Hamilton, die Ehefrau des britischen Botschafters im Königreich Sizilien. Er vernachlässigt seine Pflichten als Befehlshaber, überlässt das Kommando Untergebenen und genießt das Leben an Land. Dieses skandalöse Verhalten kommt in England nicht gut an. Zu meiner Freude glätten sich die Wogen wieder und Nelson findet als Oberbefehlshaber Ostsee zu seinen alten Stärken und Tugenden zurück. Gesundheitlich geht es Nelson immer schlechter und nach einem kurzen Heimaturlaub kommt es zur berühmten Schlacht bei Trafalgar. Zwar erringt die englische Flotte einen vernichtenden Sieg über die Franzosen, aber Nelson bezahlt dafür mit seinem Leben. Er wird durch eine feindliche Kugel lebensgefährlich verletzt. Trotz großer Schmerzen in seinen letzten Stunden, gilt seine Sorge und sein Denken nur dem Fortgang der Schlacht. Bezeichnenderweise stirbt er nach Erhalt der Siegesmeldung. In diesem Moment habe ich um ihn getrauert und ihn bewundert für seine Hingabe an sein Land und diesen bedingungslose Wille, seine Pflicht zu erfüllen.
Dank der mitreißenden und anschaulichen Erzählweise des Autors war ich stets mitten im Geschehen. Ich hatte den Kanonendonner im Ohr, roch das Salz des Meeres und den Pulverdampf und spürte die schwankenden Planken unter meinen Füssen . Ich habe Nelson als Mensch mit seinen Fehlern kennengelernt und ihn als geniale Befehlshaber , Strategen und Führungspersönlichkeit bewundert. Aus diesen Gründen ist er in meinen Augen auch heute noch ein Vorbild. Ganz nebenbei habe ich meine Geschichtskenntnisse über die damaligen Seeschlachten erweitert. So macht Geschichte Spaß !