Erneut wandeln wir auf den Spuren von Jacop dem Fuchs. Fast dreissig Jahre nach Veröffentlichung seines Debüts, «Tod und Teufel», kehrt Frank Schätzing zurück zum Helden seines historischen Romans.
Die eigentliche Handlung spielt drei Jahre nach den Ereignissen von «Tod und Teufel», im Jahr 1263. Doch in diesen drei Jahren ist in Jacops Leben einiges passiert, woran uns Schätzing in unzähligen Rückblenden teilhaben lässt. Voll Vergnügen springt er als allwissender Erzähler zwischen Zeiten, Orten und Figuren hin und her, beschert uns erneut Intrigen, politische Ränkespiele, Verfolgung, kleinere Schlachten – diesmal jedoch auf grösserem europäischen Parkett, unter Einbeziehung des Machtkampfs um die englische Krone, in den auch die Kölner Kaufleute unter Federführung der Overstolzen sich einmischen, um ihre Vorteile gegenüber ihren Konkurrenten zu verteidigen. Auch philosophische Gedankenspiele tischt er auf und streut nach Belieben französische und lateinische Sätze und Wendungen mit ein (Übersetzung im Anhang).
Neben altbekannten Gesichtern, wie jenen von Jacop, Jaspar Rodenkirchen, den Overstolzen, Goddert und Richmodis, stellt er uns auch neue, fiktive und historisch verbriefte, vor. Nachdem die Frauen in «Tod und Teufel» mehr Randfiguren waren, bekommen sie nun eine leicht prominentere Rolle – auf dem Schlachtfeld in Form der Galloglass Muirgheal, aber vor allem als Ränkespinnerinnen in Form der englischen Königin, Eleanor, ihrer Schwägerin, Nora, und Mathias Overstolzens Frau, Gertrud.
Der Spannungsbogen ist diesmal durch die vielen Rückblenden und Seitenblicke leicht zerstückelt. Auch fehlt es am Countdown, der «Tod und Teufel» dominierte und die Handlung auf wenige Tage beschränkte. Doch er ist da, der rote Faden, und ich fand gerade auch die übrigen Fäden gekonnt miteinander zu einem Ganzen verwoben.
Mir hat «Helden» ausgesprochen gut gefallen. Ich hab mich gerne in die Geschichte und die Wirren jener Zeit vertieft, bin völlig abgetaucht. Habe auch oft an Eva Fellners «Highlanderin» gedacht, von der ich gleich den vierten Band an dieses Abenteuer anschliessen werde. Aber man muss Schätzings Stil mögen, sonst wird es schwer, die knapp 1000 Seiten umfassende Lektüre bis zum Ende durchzulesen. So bleibt mir nur zu hoffen, dass Band Drei nicht weitere dreissig Jahre auf sich warten lässt, vor allem nicht nach dem Cliffhanger am Schluss.