Eine Spannende Kombi: Durch dieses Buch hatte die Autorin zum Ziel, OCD sichtbarer machen im Rahmen einer fiktiven Romanze. Tatsächlich ist es der Autorin gelungen, die beiden scheinbar mühelos zu verbinden. Ursprünglich bin ich dank Instagram zufällig auf Emma Noyes gestossen, und bin froh, mir die Lektüre zu Gemüte geführt zu haben.
Die Liebesgeschichte ist süss und fesselnd. Man bleibt stets gespannt. Besonders die Erzählung in 2 Zeitsträngen scheint gekonnt, sodass durch die abwechselnde Erzählung in Vergangenheit und Gegenwart immer mehr Aha-Momente entstehen. Ich fand es auch richtig interessant, wie manche Figuren durch diese 2 Zeitstränge verschmelzen können und man als Leser/in teilweise unsicher ist (genau wie die Hauptperson selbst), wer nun bei welchem Ereignis dabei war - der Bruder oder der Crush? Ich hätte nicht gedacht, dass man Bruder und Crush verwechseln kann, aber anscheinend geht das doch - als Leserin ist es mir ja sozusagen selbst passiert.
Leider scheint der Crush der Hautperson etwas zu sehr konstruiert. Wie er mit dem OCD der Hauptperson umging und sich Gedanken machte, eine endlose Geduld hatte, und ihr immer nachlief wenn sie davonlief - So etwas gibt es nicht in echt, ist auch nicht gesund, und somit war das nicht ganz realitätsnah. Deshalb nur 4 Sterne.
Abgesehen vom Crush überzeugte mich die Geschichte. Denn es war nicht nur die Geschichte an sich, die mich in den Bann zog, sondern auch, wie nachvollziehbar neue und teilweise unbekannte Perspektiven vermittelt werden: Warum die perfekte Familie von aussen nicht so perfekt ist von innen. Wie OCD die Grenzen zwischen Realität und Imagination verschwimmen lässt. Wie Trauer sich in verschiedenen Menschen zeigt. Warum man wegrennt. Wie es sich anfühlt, sich selbst zu hassen. Ich konnte die Gedankengänge der Hauptperson nachvollziehen, auch wenn viele Konzepte für mich neu waren.