Die Thematik von “Liga Lexis” schreit geradezu nach allen Buchliebhabern. Die Idee, in Bücher zu reisen und auf Buchfiguren zu treffen, ist zwar nicht neu, aber dass die Protagonistin eine Migra, also halb Mensch, halb Buchfigur ist, bringt doch frischen Wind in die ganze Sache.
Mo Enders wartet gleich mit einem starken Prolog auf, der fesselt, schockiert und einen mit zahlreichen Fragen zurücklässt, so dass man unbedingt richtig in die Geschichte einsteigen möchte.
Annie liebt Bücher, vor allem ihr Lieblingsbuch “Silberkorn”. Manchmal taucht sie so tief in die Geschichte ein, dass sie die Abenteuer ihrer Lieblingscharaktere hautnah miterlebt. Als sie erfährt, dass sie eine Migra ist und zur Liga Lexis gehört, ergibt endlich vieles Sinn, was sie bisher erlebt hat. Um zu lernen, ihre Kräfte zu beherrschen und kontrolliert in Buchwelten zu reisen, besucht sie nun eine geheimnisvolle Akademie in Irland. Doch dort stösst sie auf Misstrauen und bekommt vom charmant-unerträglichen Caspian Nachhilfe, der sie jedoch insgeheim für seinen Vater ausspioniert. Als Caspian in der Buchwelt verschwindet, liegt es an Annie, ihn zu retten, denn er steckt in ihrem Lieblingsbuch fest…
Annie gefiel mir als Protagonistin richtig gut. Trotz der vielen Herausforderungen hat sie sich super durchgesetzt. Sie ist wirklich eine selbstbewusste und schlagfertige Persönlichkeit.
Caspian bleibt für mich noch schwer zu durchschauen, und ich bin sehr gespannt, wie er sich im nächsten Band entwickeln wird.
Ich liebe die fantasievolle Welt, die Mo Enders hier entworfen hat. Das Setting der Akademie an der irischen Küste, an der die Migras in ungewöhnlichen Fächern alles über Bücher und ihre besondere Kräfte lernen, aber auch die faszinierende Buchwelten, in die wir gemeinsam mit Annie reisen, konnten mich in ihren Bann ziehen. Es ist einfach klasse (und zum Teil richtig witzig), wenn man auf bekannte Figuren und Zitate trifft.
Und genau da liegt aber auch mein Kritikpunkt. Es gibt zwei, dreimal einen recht grossen Zeitsprung von mehreren Wochen, so dass viele Details fehlen, wie sich Annie in Bookford Manor einlebt. Gerade am Anfang hätte ich mir mehr Zeit für das Kennenlernen der neuen Welt gewünscht. Zudem ging es mir auch bei der Liebesgeschichte einfach zu schnell - vor allem, weil ich mit Caspian (noch?) nicht wirklich warm geworden bin.
Der Schreibstil von Mo Enders liest sich angenehm und flüssig. Sie schreibt unterhaltsam, humorvoll und fesselnd. “Liga Lexis” wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt, wobei wir hauptsächlich Annie begleiten.
Fazit:
Mit “Liga Lexis - Nachtschwarze Worte” hat Mo Enders einen fantasievollen und spannenden Auftakt zu ihrer Fantasy-Trilogie geschaffen, der wohl alle Buchliebhaber-Herzen höher schlagen lässt. Ihre Welt voller Bücher, Buchfiguren, Zitate, aber auch voller Geheimnissen und Gefahren konnte mich in ihren Bann ziehen. Zwar ist es mir an der einen oder anderen Stelle etwas gar schnell gegangen, doch ich freue mich schon darauf, im nächsten Band mehr über die Liga Lexis zu erfahren.