Ella ist am Boden zerstört. Bei einem Unfall ist ihre beste Freundin Hayley gestorben, sie selber hat jedoch überlebt. Obwohl sie am Steuer des Wagens sass, kann sie sich an nichts erinnern, doch die Schuld lastet schwer auf ihr. Überall wird sie an Hayley erinnert – besonders durch Sawyer, Hayleys Freund. Er ist der Einzige, der Ellas Schmerz zu verstehen scheint. Doch dann trifft sie eine schockierende Erkenntnis: Sie hat sich in ihn verliebt.
Als sie auf Bitte von Hayleys Mutter deren Zimmer ausräumt, entdeckt sie ein Tagebuch. Was sie darin liest, stellt alles infrage: Hat sich der Unfall wirklich so zugetragen, wie sie es erfahren hat? Gibt es ein dunkles Geheimnis? Und ist Sawyer wirklich harmlos?
Ella wird von quälenden Schuldgefühlen beherrscht. Ihre tiefe Trauer hat sie völlig aus der Bahn geworfen.
Sawyer trauert auf seine eigene Weise. Zudem kämpft er mit familiären Problemen: Seine Mutter arbeitet in mehreren Jobs, doch das Geld reicht kaum. Er versucht sie so gut wie möglich zu unterstützen, doch oft überkommt ihn die Wut.Sloan Harlow hat facettenreiche und authentische Charaktere gezeichnet.
“Everything We Never Said” besticht durch eine dichte, zum Teil bedrohliche Atmosphäre, einen langsamen, aber ständigen Spannungsaufbau und eine enorme Bandbreite an Emotionen. Das Buch zeigt eindrücklich, wie schnell man in eine toxische Beziehung geraten kann und wie schwer der Ausstieg ist. Die Zweifel an sich selbst, die Scham und die Schwierigkeit, sich jemandem anzuvertrauen, werden realistisch und eindringlich dargestellt.
Die grosse Frage, was wirklich in jener Nacht geschah, steht über allem und lässt uns beim Lesen mitspekulieren.
Die Geschichte lebt von unerwarteten Wendungen, die jedoch nicht immer ihre volle Wirkung entfalten konnten, da oft zuvor Hinweise gegeben wurden, die die Überraschung etwas minderten. Nichtsdestotrotz hat sich das Buch zu einem Pageturner entwickelt.Ich muss aber zugeben, dass es mir mit der Beziehung zwischen Ella und Sawyer zu schnell ging.
Der Schreibstil von Sloan Harlow liest sich angenehm flüssig und packend.Durch den Perspektivenwechsel lernen wir sowohl Ella als auch Sawyer kennen und durchleben mit ihnen ein Wechselbad der Gefühle. Ellas Flashbacks und Hayleys Tagebucheinträge bringen zusätzlich Abwechslung in die Geschichte.
Fazit:
Sloan Harlow thematisiert in ihrem Romantic-Suspense-Roman toxische und verbotene Beziehungen, häusliche Gewalt, Verlust und Angst. Auch wenn ich einige Wendungen erahnt habe, ist “Everything We Never Sait - Liebe lässt uns böse Dinge tun” eine spannende, düstere Geschichte, die mich in ihren Bann ziehen konnte.