Ich habe bereits die erste Reise Pauls nach Siebenbürgen begleitet und schon damals hat mich die besondere Atmosphäre und der Zauber der Landschaft gefangen genommen. Auch dieses Mal ist Pauls Sichtweise auf die Ereignisse durch die eigenen Erwartungen und Kindheitserinnerungen verstellt und führt zu Missverständnissen, die für alle Beteiligten beinahe tödlich enden. Siebenbürgens Wetter zeigt sich von seiner gnadenlosen Seite, denn es herrscht Eiseskälte und ein Sturm schneidet Pauls Heimatdorf von der restlichen Zivilisation ab.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Paul mag und bereits bei seiner Ankunft im Dorf ging er mir mit seinen naiven und unrealistischen Erwartungen auf die Nerven. Seine geliebte Maia ist verheiratet und auch hat sich sein Dorf verändert. Die Zeit ist nicht stehen geblieben und die Bewohner haben nicht auf ihn gewartet. Kurz darauf liegt Maias Mann tot im Wald. Da alle wissen, wie besessen Paul geradezu von Maia ist, wird er als möglicher Mörder verhaftet. Dann wird die Handlung für mich etwas wirr und vieles ergibt in meinen Augen keinen Sinn. Ich denke, es lag daran, dass ich eine ähnliche, nicht angepasste Sichtweise wie Paul hatte. Als es einen weiteren Toten gibt, ist Paul zwar entlastet, aber Maia verschwindet kurz darauf. Und Paul, der verliebte Trottel - ein anderer Ausdruck fällt mir hierzu nicht ein - macht sich allein auf in die Berge, um sie zu suchen. Zuvor hat eine alte Dorfbewohnerin Paul, die Augen geöffnet, um was es wirklich geht und warum das ganze Dorf schweigt. Es geht wie immer um Geld, Macht und den schönen Schein. Nachdem der Schleier gelüftet war, machten für mich viele Dinge, die ich vorher nicht verstanden hatte, Sinn. Ich war über das Ausmaß der verbrecherischen Aktivitäten und die Hybris des Täters, der fast schon Gott gleich agiert, entsetzt. Paul findet Maia tatsächlich und erfährt durch sie die letzten fehlenden Bruchstücke. Durch die Umstände gezwungen , muss Paul eine lebenswichtige Entscheidung treffen, die das ganze Dorf vor der Vernichtung rettet. Hier habe ich mit Paul gehadert, der auch nach einem zeitlichen Abstand, die Dinge auf sich beruhen lässt .
Der Krimi endet versöhnlich und es scheint, als ob tatsächlich eine neue, bessere Zukunft für das Dorf anbricht. Und ich hatte wieder ein ungewöhnliches und dabei fesselndes Leseerlebnis.