Dieses Buch ist alles, was ich mir von Fourth Wing gewünscht hätte: Drachenreiter, politische Intrigen, moralische Dilemma, aufkeimende Gefühle und die Frage, wie eine gerechte Gesellschaft aussehen soll. Der Fokus ist klar auf Politik und nicht auf die Liebesgeschichte gerichtet.
Zehn Jahre nach der Revolution, die die Herrschaft der Drachenherren beendete, stehen Lee und Annie kurz vor Abschluss ihrer militärischen Ausbildung als Drachenreiter der Republik. Seit der Revolution sind sie unzertrennlich, nachdem sie im selben Waisenhaus untergebracht wurden. Doch könnte ihr Leben bis dahin nicht unterschiedlicher gewesen sein. Denn Lee war der Sohn eines Drachenherrn, während Annie als arme Bauerntochter zusehen musste, wie der Drache von Lees Vater ihre Familie verbrannt hat.
Nun versuchen die beiden Protagonisten ihren Platz in der jungen Republik einzunehmen, während sie gegen ihre alten Dämonen kämpfen. Die Chemie zwischen den beiden ist unglaublich. Die Beziehung ist durch gegenseitiges Vertrauen, aber auch von Konkurrenz geprägt. Der Fokus beider liegt jedoch nicht auf potentiellem Liebesglück, sondern darauf, ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen und sich zu beweisen. Doch der drohende Krieg ringt ihnen schwierige Entscheidungen ab.
Das ist eines der wenigen Büchern, die ich gelesen habe, das sich mit den Nachwirkungen eines blutigen Umsturzes befasst. Ist das neue System wirklich besser, als das alte? Ist die Gesellschaft gerechter, oder hat die neue Elite die alte ersetzt? Beeindruckt hat mich die Darstellung, wie Regierungen Propaganda einsetzen, um Ungerechtigkeiten den Benachteiligten schmackhaft zu machen.
Ich empfehle das Buch allen Fantasy-Fans, denen Fourth Wing zu banal war, die die politische Dimension der Hunger Games-Trilogie mochten und die gutes Worldbuilding mögen.