England und Normandie zwischen 1049 und dem 14. Oktober 1066 - der Kampf um die Thronfolge Englands, die Schlacht von Hastings und was ihr voranging.
Dies ist der Inhalt des gut 550 Seiten dicken Buchs von Ulf Schiewe.
Eadweard, König von England, hat keine direkten Thronfolger und so bestimmt er Guilhelm, seinen Neffen, der seinerseits Herzog der Normandie ist, zu seinem Nachfolger. Das kommt bei Harold, dem Sohn des Earls von Wessex, nicht gut an. Er erhebt Anspruch auf die Krone.
Spannend sind die Berichte über die Machtverschiebungen, die Verhandlungen über Herrschaft und über Güter, wie die Macht ausgespielt wurde und wie es zu Verschiebungen kam. Auch interessant zu über die Familienverbindungen zu lesen, und wie gezielt diese gesteuert wurden. Die geographischen Begebenheiten und wie die Gesellschaft und die Machtverhältnisse funktionierten, sind nachvollziehbar zu lesen. Die Geschichte beruht in Sachen Ereignisse und Personen auf Fakten. Einige persönlichen Beziehungen sind ebenfalls historisch belegt, allerdings natürlich nicht in der Ausprägung, die der Autor ihnen verleiht. Der Autor schreibt am Schluss des Buches in seinen Anmerkungen aus welchen Recherchen er seine Erkenntnisse gezogen hat.
Nicht gefallen hat mir der Schreibstil. Insbesondere wie der Autor die Gewalt schildert - zweifellos ging es oft brutal und blutrünstig zu und her. Meiner Meinung nach müsste das nicht derart ausgekostet werden. Sicher waren damals die Verhältnisse zwischen Frauen und Männern sehr unterschiedlich zu der heutigen Situation und es war üblich, dass die Männer ihre sexuellen Bedürfnisse wo und wann auch immer befriedigen durften - ausgenommen vermutlich in homosexuellen Beziehungen und auch die Sklavinnen als Freiwild galten. Mir schien es, als ob es Ulf Schiewe Freude macht, rüde und ausführlich über alles, was mit Gewalt behaftet ist zu schreiben.
Hilfreich sind das Personenregister am Anfang des Buches und die Übersetzung der Originalortsnamen in die heutigen Bezeichnungen.
Das dicke Buch lässt sich sehr schnell lesen - einige Seiten habe ich quergelesen, um mir nicht alle Szenen antun zu müssen. Als positiven Gewinn nehme ich mit, etwas aus der Geschichte über England und die Normandie erfahren zu haben und einmal mehr die Erkenntnis, dass Machtgier und Geltungsdrang, Verhandlungen über Besitztümer seit langer Zeit das Weltgeschehen prägen.