(Inhalt vgl. Cover)
Der Buchtitel und das Cover (alleinstehende Frau in Pastellfarben) passen wunderbar zur Geschichte und haben mich sofort angesprochen. Der Schreibstil ist flüssig, schnörkellos, bildhaft und gefühlvoll, ohne dass dabei die Sprache “benutzt” wird (d.h. wenig Schimpfwörter, wenig Sentimentalitäten).
Die Geschichte hat mich von Anfang an gepackt - sie handelt in zwei Zeitsträngen mit zwei Protagonistinnen, in der Gegenwart und zwei Generationen vorher, an zwei Schauplätzen (Deutschland und Frankreich). Louisa sucht in Deutschland 2023 nach ihren Wurzeln und muss sich aus diesem Grund mit ihrem mürrischen Vater auseinandersetzen. Carole ist ein starkes Mädchen und Frau, das/die wir bis nach dem Zweiten Weltkrieg in verschiedenen Rollen begleiten. Sie erlebt den Zweiten Weltkrieg als beschützende Nachbarin eines kleinen Jungen, den sie wie ihre Mutter zuvor verliert. Ihr ganzes Leben ist geprägt von Verlust, Sehnsucht nach Nähe zum Vater und dem Suchen nach einem Sinn im besetzten Frankreich. Trotz der schwierigen Situation, erlebt sie wenige auch gestohlene Glücksmomente:
“Mit Emile (Nachbarjunge) an ihrer Seite wurde der Himmel blauer, die Sonne strahlender und der Blumenduft intensiver.”
“Viel zu schnell konnte das Leben vorbei sein. Den Moment geniessen, ganz bei sich zu sein, bedeutete für sie Glück. Ein momentanes, ein kurzes Glück. Immerhin.”
“Warum war Glück nur so flüchtig? Warum liess es sich nicht festhalten?”
Wie sich die beiden Geschichten verbinden bleibt bis fast zum Schluss spannend. Mich hat das Buch berührt und es war lehrreich.