Die Geschichte dreht sich um Eden, die nach dem Gefängnisaufenthalt ihres Vaters und dem Verschwinden ihrer Stiefmutter bei ihrem Onkel Jimmy unterkommt. Sie gibt sich einen neuen Namen, Rhi, und versucht, ein neues Leben zu beginnen. Während ihrer Zeit in einem Naturreservat entdeckt sie vier Mädchen, die behaupten, Prinzessinnen eines anderen Landes zu sein und von einem mysteriösen “Mutter” betreut zu werden.
Die Figuren sind vielschichtig und glaubwürdig dargestellt: Rhi als Hauptprotagonistin ist eine vielschichtige Figur, die mit ihrem eigenen Trauma und ihrer Identitätsfindung ringt. Die vier „wilden Mädchen“ – Oblivienne, Epiphanie, Verity und Sunder – sind einzigartige Charaktere, deren Bindung und Herausforderungen eindrücklich geschildert werden. Themen wie Missbrauch und Heilung, Solidarität und die Suche nach der eigenen Wahrheit ziehen sich durch die gesamte Handlung und werden kunstvoll in die märchenhafte Erzählweise eingebunden. Besonders bemerkenswert ist, wie das Buch die Frage nach der Wahrnehmung von Normalität und Freiheit hinterfragt.
Der Schreibstil ist kunstvoll und gut lesbar. Besonders die Einschübe aus dem fiktiven Buch Das wilde Schloss, das von den Mädchen geschrieben wird, verleihen der Geschichte Tiefe und regen zum Nachdenken an.
Die Geschichte lädt dazu ein, die Welt durch eine andere Perspektive zu betrachten und ist nicht ausschliesslich für Jugendliche geeignet, die sich für literarische Geschichten mit psychologischer Tiefe interessieren. Obwohl einige Abschnitte vorhersehbar sein mögen, hebt sich das Buch durch seine originelle Idee und die sensible Behandlung schwerer Themen hervor.