Eigentlich wollte ich früh ins Bett gehen – aber den neunten Fall von Zita Schnyder und Werner Meier musste ich erst zu Ende lesen.
Wie schon bei den letzten Fällen des dynamischen Duos beleuchtet Gabriela Kasperski neben den Ermittlungen erneut einen Aspekt Schweizerischer Geschichte. Wir bekommen es somit einerseits mit einem Todesfall im Zürcher Opernhaus zu tun – Unfall, Mord, Selbstmord? –, gleichzeitig geht’s in die Tagespolitik – Opernhausumbau, Subventionen, Sponsoring, Gegner, Antisemitismus uvm. –, gewürzt mit ein wenig Erpressung, und andererseits begeben wir uns in Form von (fiktiven) Tagebucheinträgen und Zeitungsausschnitten auf die Suche nach einem jüdischen Mädchen. Wie da die Zusammenhänge sind? Am besten selber lesen ;-) Die verschiedenen Handlungsstränge sorgen jedenfalls für reichlich Abwechslung und Rätselvergnügen, die Erpressung und die Schnitzeljagd zudem für ordentlich Spannung.
Da wir es mit vielen Figuren zu tun bekommen, dauert die Orientierung anfangs etwas. Gleiches gilt für Kampfszenen. Zudem bleiben manche Figuren bewusst lange Zeit namenlos, sodass wir nicht genau wissen, um wen es sich da handelt.
Grandios fand ich die Parallelität im Aufbau zur Oper. Wie die Abschnitte am Ende immer kürzer werden, die Wechsel rascher und wir so atemlos dem Ende und der Auflösung entgegenfiebern. Ebenfalls toll fand ich einmal mehr Zita Schnyder und Werner Meier, wie die beiden und ihre Beziehung sich weiterentwickeln, wie es auch mal schwierig werden darf und wie sie trotzdem zueinander finden und zusammenspannen.
Kurz: Einmal mehr ein rundum gelungenes Krimi-Vergnügen.