Michelle Steinbecks neuer Roman"Favorita" ist ein fesselnder Roman, der die Leser*innen auf eine turbulente Reise durch Italien nimmt. Die Suche der Protagonistin nach ihrer Identität und den Mördern ihrer Mutter verstrickt sie in ein Netz aus Familiengeheimnissen und gesellschaftlichen Widersprüchen. Steinbeck thematisiert dabei auf beeindruckende Weise die Themen Migration, Feminizid und die Suche nach Zugehörigkeit.
Der Roman besticht durch seinen wilden und unkonventionellen Stil. Die Autorin jongliert gekonnt mit verschiedenen Genres und schafft so ein einzigartiges Leseerlebnis.
Wobei die Dringlichkeit der Themen durch die vielen fantastischen und traumwandlerischen Elemente an Realitätsbezug verlieren.
Meiner Meinung nach wäre das Buch dem Schweizer Buchpreisbindung durchaus würdig gewesen, ist es doch ein wichtiger Beitrag zur zeitgenössischen Literatur. Steinbeck liefert eine klare und eindringliche Abrechnung mit patriarchalen Strukturen und setzt sich für die Sichtbarkeit von Frauen ein. Ein Roman, der mich zum Nachdenken angeregt hat und mir noch lange im Gedächtnis bleibt.