Kriminalkommissar Lukas Johansson vom LKA Thüringen sieht sich einer verzweifelten Mutter gegenüber. Imke Gehler, die Landrätin in Bayern ist, hat ein Päckchen bekommen. Darin befindet sich eine Barbiepuppe und ein Personalausweis mit Sterbedatum ihrer spurlos verschwundenen Tochter. Die 24-jährige Laura war auf einer Radtour als sie entführt wurde.
Lauras Mutter und die Polizei befürchten das Schlimmste. Was sie nicht wissen: Laura wird seit Tagen in einem Plexiglaskasten gefangen gehalten. Lukas Johansson befürchtet, dass der Serientäter, der schon zuvor tötete, sich wieder ein neues Opfer gesucht hat.
Dieser Thriller beginnt haarsträubend. Der Autor schildert eindrücklich die Entführung der jungen Frau. Laura ist auf einer Radtour, es ist kalt und schneit und ein SUV rammt sie. Der Fahrer bemächtigt sich ihrer und sperrt sie in einen Plexiglaskasten. Diese Passagen sind der Stoff aus dem Albträume entstehen.
Die weitere Perspektive stellt Ariane, eine Frau, die sehr einsam lebt und besser mit Tieren als mit Menschen kann, ins Zentrum. Hier ist ganz viel heile Welt. Ariane rettet Tom aus einer verzwickten und lebensbedrohlichen Lage und beschützt auch eine Camperin und deren Tochter vor dem tobenden Ehemann. Sie ist mir sympathisch und das nicht nur durch ihre Aussage: “Mir sind Menschen unheimlich, deren Fernseher grösser als ihre Bücherregale sind” (Seite 36). Ariane und ihre Rolle im Hauptstrang, der Entführung von Laura, konnte ich lange nicht einordnen. Ariane gefiel mir unheimlich gut. Sie ist eine tragische Figur, die ich ansatzweise verstanden habe und die mich noch nach dem Zuklappen des Buches beschäftigt.
Kryptisch sind die ab und zu eingeschobenen Tonaufzeichnungen, die ich noch weniger einordnen konnte. Mit der Frage nach der Verbindungen dieser drei Elemente erzeugt Quentin Peck sehr viel Spannung. Die Verbindung der beiden Stränge und den Tonaufzeichnungen ist hervorragend gemacht und hat mich verblüfft vor dem Buch sitzen lassen. Die Tonaufzeichnungen geben erst nach der Auflösung Sinn und sind im Nachhinein sehr bedrückend.
Titelgebend ist die Kälte, die zum Zeitpunkt der Handlung herrscht. Die kälteste, gemessene Temperatur in jenem Jahr: Minus 22 Grad. Daneben fröstelt es einen ab und zu, denn Schnee, Eis und eben tiefe Temperaturen begleiten die Geschichte. Und natürlich die geballte Ladung krimineller Energie!