Viveca Sten ist den meisten Krimi-Fans vermutlich ein Begriff und ich war nun neugierig auf ihre Hanna-Ahlander-Reihe. «Kalt und Still» ist nicht nur der Auftakt der bisher drei Bände umfassenden Reihe der schwedischen Polizistin, sondern für mich das erste Buch überhaupt, das ich von Viveca Sten lese.
Sie steigt gleich spannend ein, indem wir eine Leiche präsentiert bekommen. Und dann geht das Rätselraten los. Denn wir können den Fund zeitlich noch nicht in die nun chronologisch folgende Geschichte einordnen. Ebensowenig wissen wir, um wen es sich da handelt. Stattdessen nimmt uns Sten als allwissende Erzählerin mit in die Leben von Hanna Ahlander, deren bisheriges Leben in Trümmern liegt, von Polizeikommissar und neugebackenem Vater Daniel Lindskog und von der 18-jährigen Amanda Halvorssen und ihrer Familie. Es wird also fleissig von Perspektive zu Perspektive gehüpft, wir bekommen reichlich persönliches Drama serviert (ich würde die Figuren am liebsten mit allerlei hilfreichen Sachbüchern versorgen), es gibt gleich mehrere Tatverdächtige und Sten gibt uns noch weitere Rätsel auf – ob und, wenn ja, wie die miteinander zusammenhängen, auch das rätseln wir nun. Zur Rätselspannung gesellt sich kurz vor Auflösung dann übrigens noch Bedrohungsspannung.
Solide Krimi-Unterhaltung würde ich nach beendeter Lektüre sagen. Mir waren es etwas viele persönliche Dramen – irgendwann berührt es mich dann nicht mehr und ich schalte ab. Die Stimmung ist dadurch eher düster. Passend dazu ist das Wetter die meiste Zeit stürmisch in Åre. Ausserdem hätte der Krimi für mich gut 100 Seiten kürzer sein können, denn Sten wiederholt sich mehr als einmal.
Bei Gelegenheit werde ich sicher weiterlesen, denn mich interessiert, wie es mit Hanna in Åre weitergeht. Aber der Auftakt hat mich jetzt nicht derart gepackt, dass ich sofort und unbedingt alle weiteren Bände lesen will/muss.