Ich habe eigentlich, was meinen Lesegeschmack angeht, schon immer ein ziemlich gutes Gespür dafür, was mir gefallen wird und tatsächlich sind auch wirklich die allermeisten Bücher immer genau nach meinem Geschmack. Fehlgriffe passieren dennoch manchmal und hier war das eindeutig der Fall.
Eigentlich klang der Klappentext vielversprechend. Urban Fantasy mit Elfen in einem Setting wie Paris (einer Stadt, die viel zu bieten hat, aber dennoch kaum als Setting für Fantasy genutzt wird) klang eindeutig nach meinem Geschmack. Er war zwar etwas vage was die Geschichte selbst angeht, aber die wichtigsten Punkte für Aufbau wurden gegeben.
Aber irgendwie scheinen mir Klappentext und das Buch selbst so überhaupt nicht zusammenzupassen. Wäre nicht im Klappentext erwähnt, dass beide wohl Elfen sind, wäre ich nie darauf gekommen, dass sie es sind, denn das Wort Elf fällt im Buch erst sehr spät. Der Fantasyaspekt wurde irgendwie komplett herausgelöscht. Bis auf das besondere Bild, dass wohl anscheinend Glück bringt und Gwendolyn nun restaurieren muss, passiert absolut nichts und selbst das ist mehr eine Nebenerwähnung. Und das eigentlich nicht einmal im Fantasybereich, sondern allgemein.
Ich habe damals beide Bände gleich zusammengekauft und weil ich es so eben bereits hatte, habe ich Band zwei ebenfalls noch überscannt. Nach beidem weiss ich gerade einmal die Basics, dass sie scheinbar durch ihr Elfenleben sehr alt sind (wie alt wird aber auch nie gesagt), dass Gwendolyn eine auf sehr schräge Weise exzentrische Künstlerin und Restauratorin ist, keine Kinder bekommen kann und sechs kaputte Ehen hat (was selbst auf eine verlängerte Lebensspanne gesehen sehr viel ist und mich nicht wirklich an die neu aufflammende Liebe zwischen ihr und ihrem Ex glauben lässt, einer der wenigen Faktoren, die überhaupt einen klareren Fokus im Buch bekamen) und eine davon eben auch mit Scott, der Bücher liebt. Mehr gibt es zu den beiden nicht wirklich zu sagen.
Das sind alles ganz normale Dinge, die ja an sich auch eine gute Figur bilden können, aber das Wesentliche fehlt: Was macht sie eben auch zu Elfenfiguren und was macht diese Welt magisch? Sie leben lang, na und? Scheint ja nicht Auswirkungen zu haben (beide haben äussert «moderne» Ansichten für die Tatsache, dass sie sprichwörtlich Weltkriege und Revolutionen durchlebt haben müssen, also spielt nicht einmal ein solcher Faktor in den Aufbau einer interessanten Figur mit). Werden sie denn nie krank, altern sie langsamer oder kann ihnen gar nichts anhaben? Sind sie gar unsterblich? Wie werden die Elfen in der Gesellschaft aufgenommen oder sind sie verdeckt? Haben sie Magie? Was wäre es für ein Magiesystem? Was macht ein Halbelf von einem Elfen aus? Leben sie weniger lang oder haben sie gewisse Fähigkeiten nicht (wenn es denn überhaupt solche gibt)? Wie würde man solche eventuellen Fähigkeiten erlernen oder ausbauen oder ist das einfach von Geburt an möglich? Und wann kommt eigentlich der Untergrund der Katakomben, auf den der Titel bewusst anspricht, ins Spiel? (Ich habe es zum ersten Mal bewusst in Band 2 im letzten Drittel mitbekommen). Was macht dieses Bild denn nun wirklich genau, ausser Glück zu bringen (welche Art von Glück überhaupt)? Ist dieses Bild einzigartig, oder gibt es mehr solcher besonderen Bilder oder andere Artefakte? Gibt es ausserhalb von Paris mehr Elfen? Gibt es überhaupt auch noch mehr Fabelwesen, als nur Elfen auf dieser Welt? Wie sieht der Gesellschaftsaufbau innerhalb der Elfen aus? Laut manch anderer Rezension sollte das ja gut aufgebaut worden sein, aber wenn dieser Aufbau überhaupt folgte, dann lange nachdem ich bereits den Faden verloren habe und nur noch durchgescannt habe und eben nicht so, dass es letztendlich eine relevante Rolle spielt.
Das sind nur einige der sehr vielen Fragen, die es eigentlich zu klären gibt, damit überhaupt irgendein Weltenaufbau stattfinden kann, aber keine davon wurde auch nur im Geringsten erwähnt und wenn dann erst, wenn es wesentlich zu spät gewesen wäre um mich noch packen zu können. Ich habe beim Scannen wirklich darauf geachtet, dass mir Worte wie Elf oder Magie oder sogar Katakomben aufgefallen wäre, stattdessen wurden aber durchwegs nur alltägliche Dinge erwähnt. Und dabei wurden nicht einmal diese wirklich genutzt. Paris, welches ein unglaubliches Setting hätte, wurde kaum dafür genutzt. Die Figuren sind halbwegs ausgebaut um einen soliden Startpunkt für die Geschichte zu bieten, spielen aber in einem langweiligen Setting und wachsen auch nicht aus sich heraus, weshalb auch dieser kleine Aufbau leider nichts bringt.
Zu einem gewissen Grad, denke ich, dass gerade für den Anfang der Geschichte, der einem abholen muss, die komplett falschen Dinge in den Fokus rücken (Als Beispiel: Wenn das einzige was am Anfang des Buches überhaupt hervorgehoben wird, die Tatsache ist, dass Gwen einen Wert auf Pronomen setzt, dann ist das für mich ein komplett falsch angesetzter Fokuspunkt, denn zur Geschichte trägt er absolut nichts bei). Nach den ungefähr ersten 100 Seiten weiss ich noch nichts bis auch solche unwichtigen Dinge und warte nur darauf, dass eigentlich auch endlich etwas Information für den Kontext folgt.
So war klar, dass ich danach ohne weiteres auf Überscanmodus gewechselt bin und auch froh darum, denn ich habe bei beiden Bänden nichts mehr verpasst. Die Liebesgeschichte ist meiner Meinung nach flach und der Fantasyaspekt spielt keine Rolle. Mit nur ein wenig umschreiben hätte es auch einfach eine normale Cozy Mystery Geschichte zwischen zwei eher untypischen Personen gehen können, die eben noch ein Geheimnis um ein Gemälde herausfinden müssen. Ich gebe nicht gerne wenig Sterne aber ich war leider auch nach zwei Bänden mehr als nur enttäuscht und konnte nichts Gutes an der Reihe finden, weshalb das Buch nur zwei Sterne bekommt.