Für mich war “Die Nebel von Avalon” vor Jahren der Auslöser mich kritisch mit der Rolle des Christentums auseinanderzusetzen. Die Faszination für die Alten Religionen hat mit seit dem nie mehr ganz losgelassen. Es war einfach schön und befreiend über einen Glauben zu lesen, der Frauen für ihre Weiblichkeit feiert, statt sie zu verdammen.
Unabhängig davon ist für mich nach wie vor eine der besten Interpretation der Artus - Saga, weil es ihr gelingt, die einzelnen Legenden zu einer stimmigen, spannenden Geschichte zu verbinden. Die Figur der Morgaine le Fay, die in der Saga eine sehr ambivalente und schwer definierbare Rolle spielt, wird hier überzeugend dargestellt. Sie ist nicht die böse, launenhafte Feindin von Artus, sondern eine selbstbewusste und kluge Frau, die durch ihr Anderssein ihre Mitmenschen immer wieder vor den Kopf stösst. Man fühlt und leidet mit ihr.
Allerdings: Wie es bei Bradley leider öfers der Fall ist, kommen die Männer einfach sehr platt rüber. Frauenpower ist super - aber man ja deshalb nicht jeden Mann als komplett hormongesteuert und schwach darstellen. Zwischendurch hatte ich förmlich das Gefühl, die Autorin über die Männerwelt schimpfen zu hören. Das fand ich mit der Zeit ermüdend, auch wenn ich natürlich verstehe, dass Bradley bewusst die Frauen in den Vordergrund geschoben hat.