Powerless- Die Flucht war leider eine riesen Enttäuschung. Nachdem der erste Band auch nicht perfekt, aber doch ganz passabel war, hatte ich gehofft, dass die Unebenheiten im zweiten Teil ausgebessert und verfeinert wurden. Leider habe ich mich sehr getäuscht. Ich hätte Paedyn so gerne geliebt, schien sie doch so vielversprechend und stark zu sein. Doch sie entwickelte sich immer mehr zu einer echten Nervensäge. Ihre Sturheit verliert nach und nach den ganzen Charme und ihr innerer Kampf, ob sie Kai nun hassen oder lieben soll, ist genauso nervtötend wie unglaubwürdig. Kai, der mit dem gleichen Gefühlschaos kämpft, ist ebenfalls sehr frustrierend. Ich mag emotionale innere Konflikte eigentlich ganz gerne und liebe es, eine Figur bei der Lösung des Problems zu begleiten. Aber nach über 400 Seiten, in denen sich die Beziehung zwischen den Protagonisten in überhaupt gar keine Richtung bewegt hat, hatte ich echt etwas die Schnauze voll. Und obwohl ich im ersten Buch bei beiden Charakteren grosses Potenzial gesehen habe, wurde leider nichts daraus gemacht. Immer wieder verfallen sie in dieselben Muster, machen die gleichen Fehler und lernen nichts. Es war kaum auszuhalten. Ich konnte auch keine andere Figur ins Herz schliessen, denn Nebencharaktere gibt es in diesem Buch nicht. Es werden zwar Figuren erwähnt, diese besitzen aber keine Story, keine Tiefe, keine Emotionen. Zusammengefasst: Kein Leben. Sie sind wie Glitzersticker in einem Freundschaftsbuch, unnötige Dekoration. Leider gab es für mich neben der niederschmetternden Enttäuschung, welche die Figuren darstellen, auch noch viele weitere Kritikpunkte. Massive Plot Holes von denen ich beim besten Willen nicht verstehen kann, wie diese bei einem für den Druck freigegebenen Buch noch immer vorhanden sein können. Auch die Details wurden nicht exakt ausgearbeitet. Kleine Dinge, die aber einfach stören. Es ist z.B einfach nicht möglich, jemandem der hinter einem steht den Mund zu zuhalten und ein Stein kann nicht zu Boden fallen, wenn der Raum über mit Wasser geflutet wurde. Zusätzlich zu den wirklich zahlreichen negativen Punkten kommt hinzu, dass die Story an sich auch nicht überzeugen konnte. Genauer gesagt: Nichts passiert. Kai sucht Pae. Er findet sie. Er verliert sie. Er findet sie wieder. Und verliert sie erneut. Immer dieselbe Geschichte, ein bisschen anders verpackt. Diese Szenen wiederholen sich ständig, bloss vor anderer Kulisse. Die Kreativität der Autorin lässt hier grosszügig zu wünschen übrig. Weshalb ich das Buch trotzdem beendet habe? Weil ich die Hoffnung nicht aufgeben wollte, dass es vielleicht doch noch besser wird. Für einen winzig kleinen Augenblick keimte Hoffnung in mir auf, da man tatsächlich etwas erfuhr, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Doch schnell war der Wunsch auf mehr wieder zunichte und es ging weiter wie zuvor, bis hin zum Ende. Und dieses war…eine Qual. Ich kann nicht verstehen wie viele finden, dass es ein überraschender Explosionscliffhanger war. Den Erstens, überraschend war es kaum. Was sollte sich bitte sonst in einer kleinen Samtschachtel befinden? Und was sonst hätte damit geschehen sollen? Es gab ja wirklich nur diese eine Möglichkeit. Und Zweitens: Cliffhanger sind schön und gut und haben oft eine fundierte Berechtigung für ihre Existenz. Aber….Ich will eine Fortsetzung lesen, weil ich aus tiefstem Herzen keine andere Wahl habe. Weil ich mich in die Figuren, die Geschichte und in ihre gesamte Welt verliebt habe. Nicht, weil mich ein schlampig dahingeklatschter Cliffhanger dazu zwingt.