Dies ist der erste Roman von Mariann Bühler und er wurde sogleich für den Schweizer Buchpreis nominiert. Zu Recht, wie ich meine.
Die Autorin beschreibt feinfühlig das Leben von drei Menschen, die vorerst nichts miteinander zu tun haben: Elisabeth, die nach dem plötzlichen Tod ihres Ehemannes die Bäckerei allein weiterführt, dann Alois, ein Bauer, der im selben Dorf wohnt, unverheiratet und etwas «verknorzt» ist, sowie eine junge Frau, namenlos, die im Roman als «Du» vorkommt. Alle drei sind unterwegs auf der Suche nach dem, was sie erfüllt. Man spürt beim Lesen, dass Vieles in Bewegung gerät und man ist gespannt, wie sich das Leben der drei Persönlichkeiten entwickelt.
Behutsam beginnt die Autorin Fäden zu spannen zwischen den Romanfiguren, es werden Verbindungen sichtbar. Äusserlich passiert nichts Spektakuläres, doch unter der Oberfläche rumort es. Sinnbild dafür sind die geologischen, tektonischen Verschiebungen im Gestein im Untergrund des Tals. Der verstorbene Grossvater von «Du» war daran sehr interessiert und hat dazu Material gesammelt., das seine Enkelin nun nach und nach entdeckt.
Die Lektüre erfordert Konzentration, nicht so sehr wegen des Inhalts, sondern weil sich die einzelnen Sequenzen aus dem Leben der Hauptfiguren abwechseln. Wie in einem Puzzle greifen die Teile ineinander. Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wegen seiner dichten, eigenwilligen Sprache mit dem «schweizerischen Touch», die gut zu den Protagonisten und Protagonistinnen passt.