Das neue Buch von Martin R. Dean hat mich von Anfang an reingezogen. Ein überraschend aufgetauchtes Fotoalbum hat den Autor veranlasst, nach seinen frühesten Spuren in der Karibik zu suchen. Seine schweizer Mutter ist gestorben aber seine Verwandten väterlicherseits eröffnen ihm in Trinidad die Geschichte seiner Vorfahren aufs Wärmste. Die Probleme der Sklaven oder der Vertragsarbeiter aus Indien auf Trinidad sind natürlich viel krasser als die Schicksale der Tabakarbeiter in den Schweizer Tälern. Es gibt aber trotzdem viele Gemeinsamkeiten. Für mich ist der Opiumkrieg Indien mit China im 19. Jh. völlig unbekannt. Es werden auch viele Aspekte des Rassismus und des Kolonialismus angesprochen, Vieles existiert ja auf der ganzen Welt und in der Schweiz müssten wir auch mal daran arbeiten.
Der Autor ist in einem Dorf der Tabakarbeiter aufgewachsen, als “nicht weisser” Junge hat er unter den Auswirkungen der Schwarzenbach-Initiative-Zeit gelitten, er wurde gehänselt und ausgeschlossen. Seine schweizer Familie versuchte so schweizerisch wie möglich zu sein um nicht aufzufallen. Eine spannende Episode der schweizer Geschichte, ich wollte sofort mehr wissen über diese Zeit und die Insel Trinidad. Die Ausstellung im Landesmuseum ist zur richtigen Zeit eröffnet.
Das Buch ist eine beglückende Lektüre!