Mit „Suna Valo“ hatte ich die Gelegenheit den neusten Solarpunk Roman aus der Welt von Overgrown zu lesen. Overgrown ist eine postapokalyptische Welt, wo eine technopositive agrarische Gesellschaft versucht, die neu erschienenen Lebensformen und Biosphären (Arboren, riesige baumartige Hochebenen, die sich für die Landwirtschaft eignen) zu erforschen. Das einleitende Vorwort von Christian von Aster war eine Einführung in diese wundersame Welt. Ich hatte im Vorfeld bereits das erste Buch dieser Reihe „Planta Nubo“ gelesen und mich auch mit den Machern des dazugehörigen Brettspiels an der BuCon 2023 ausführlich unterhalten.
„Planta Nubo“ war eine Sammlung sehr diversertechnopositiver ökoutopischer Erzählungen, welche die Leser*innen in diese Welt der Ernteroboter (Bots), Saatdrohnen und der pionierhaften Sozialstruktur einführten. In diesem Universum spielt nun auch die Geschichte von „Suna Valo“, geschrieben von Laura Dümpelfeld, Claudia Hornung und Andi Bottlinger.
In einem Pionierdorf haben wir mehrere Hauptprotagonist*innen deren Geschichte miteinander verwoben ist. Die Ernteroboter spielen verrückt, zeitgleich droht auch anderes Unheil und es beginnt ein Rennen gegen die Zeit. Wieder spielen wundersame Pflanzen, Landwirtschaftsroboter und die Arboren eine zentrale Rolle in der spannenden Geschichte. Die Erzählung selbst ist sehr ruhig erzählt, sehr divers in der Ausgestaltung der Themen und Charaktere, gewaltfrei, jedoch trotzdem sehr spannend, wenn man mal den Einstieg in die Welt gefunden hat.
Als jemand, der selbst Biogemüse anbaut und in den letzten Jahren durch den Klimawandel und denDauerregen so manche Ernte verloren hat, konnte ich mich gut in die Problematiken, die im Buch beschrieben wurden, einfühlen. Für den Biobauern gibt es nur wenige sehr wichtige Parameter: Wetter, Feuchtigkeit und Sonnentage und die Logistik dazwischen, wie man trotzdem das, was man erwirtschaftet hat, verwerten kann. Diese Themen werden in der Geschichte sehr realitätsnah aufgenommen.
Der einzige Wermutstropfen, den ich sehe ist, dass es in der Realität (noch) keine grüne Energie und keine Arboren gibt, aber es ist eine Solarpunk-Utopie, also darf man durchaus davon träumen, dass es sie dereinst geben wird.