Zwei Jugendliche Waisenkinder werden gemeinsam in die Familie der Mulligans aufgenommen und stellen sich nicht nur ihrer Zukunft, sondern auch ihrer gemeinsamen Vergangenheit im Kinderheim, die von psychischer und physischer Gewalt geprägt war.
“Der Nachtfalter” Nica, sanft und einfühlsam, sieht trotz ihrer traumatisch verlaufenen Kindheit in jedem Lebewesen den guten Kern. Rigel, “der Wolf”, ist kalt, grausam, angsteinflössend und doch auf eine scheinbar unnahbare Art und Weise attraktiv. Welchen gemeinsamen Nenner finden zwei so unterschiedliche Charaktere? Hat der Wolf auch eine sanfte Seite? Welche verborgenen Stärken besitzt der Nachtfalter?
Und wer ist der legendäre Tränenmacher, der die Menschen in Angst und Schrecken versetzt?
Der angenehm fliessende Schreibstil von Erin Doom lässt einen in die aufwühlende Gefühlswelt von Nica eintauchen, während Rigel für den Leser/die Leserin (von der Autorin gewollt) lange ein Rätsel bleibt, über das man mehr erfahren möchte.
Leider widmet die Autorin den ebenfalls spannenden Nebenfiguren nur wenig Aufmerksamkeit: So erfährt der Leser/die Leserin nur sehr wenig von Nicas Freundinnen Billie und Miki und auch ihre Adoptiveltern und deren verstorbener Sohn sind nur recht oberflächlich dargestellt. Bei der beachtlichen Länge von über 700 Seiten hätte ich mir diesbezüglich mehr Tiefe gewünscht.
Trotzdem hat The Tearsmith das Potential das Herz des Lesers/der Leserin zu berühren und wartet mit wunderschönen Botschaften auf: Sieh das Gute in jedem scheinbar noch so Bösen und hör nicht auf an Märchen zu glauben, denn es gibt sie wirklich.