Bei Dorothee Elmigers «Aus der Zuckerfabrik» verfolgt man keine lineare Geschichte, die auf einen simplen Schluss zusteuert. Die Protagonistin ist eine Erzählerin, die unentwegt Fragen stellt, aber keine Antworten liefert. Während man ihrem Gedankenstrom folgt, offenbaren sich einem nach und nach Verknüpfungen zur Gesellschaft, zum Kapitalismus und zu Fragen der Identität.
Elmigers Sprache – präzise und bildhaft – ist dabei sowohl anziehend als auch herausfordernd. Wer sich auf «Aus der Zuckerfabrik» einlässt, sollte bereit sein, aktiv mitzudenken, anstatt darauf zu warten, die Antworten vorgekaut zu bekommen. Der Text schafft eine Atmosphäre der Unsicherheit und des Suchens, die zur Reflexion über die eigene Rolle im modernen Leben anregt. Gleichzeitig geht aber der rote Faden stellenweise verloren, was die Leserschaft leicht verwirren oder gar frustrieren kann. «Aus der Zuckerfabrik» ist für diejenigen, die mehr von einem Buch erwarten als blosse Unterhaltung, für diejenigen, die es auch zwischendurch geniessen, die Orientierung aufzugeben und nicht auf ein klar definiertes Ziel zu hoffen.