Thomas Hürlimann, einst selbst Internatsschüler, nimmt uns an der Seite seines Ich-Erzählers Arthur Goldau mit in die 60er und ins Klosterstift Maria Schnee und auf die abenteuerliche, mystische Jagd nach dem sagenumwobenen Roten Diamanten.
Lustvoll taucht Hürlimann ein in jene längst vergangene Zeit des Umbruchs und in die Gedankenwelt seines jugendlichen Protagonisten. Historische und fiktive Figuren, allesamt überspitzt dargestellt, bevölkern den Roman. Gerade die historische Einbettung mit dem Untergang der Donaumonarchie und dem Schicksal der letzten Kaiserin, Zita, fand ich ungemein faszinierend.
Für mich war es das erste Buch, das ich von Thomas Hürlimann gelesen habe. Ich fühlte mich dabei oft an Erich Kästner erinnert und hatte den Eindruck, der Aufführung eines Theaterstücks beizuwohnen. So lebendig und unterhaltsam, teils ins Absurde gleitend ist der Stil. Auch sprachlich hatte ich meine Freude an den treffenden Spitznamen, den detaillierten Beschreibungen, der Rhythmik und den strukturgebenden Wiederholungen (es gibt allerdings auch Wiederholungen, bei denen ich den Eindruck hatte, mir wird nicht zugetraut, mich an vorherige Schilderungen zu erinnern; auf die hätte ich verzichten mögen ;-)).
Nun ist die letzte Seite leider gelesen (das Ende hielt noch eine überraschende Wendung bereit) und ich muss mir neue Lektüre suchen. Aber ich freue mich schon darauf, das Buch weiterempfehlen und verschenken zu können.