Wieder einmal treibt die belgische Schriftstellerin eine Idee auf die Spitze: Diesmal wird einem verarmten belgischen Adligen prophezeit, er werde in wenigen Tagen, auf der letzten Gartenparty, die er auf seinem maroden Schloss geplant hat, einen Gast umbringen. Eine Aussicht, die Graf Neville schier um den Schlaf bringt. Dass seine jüngste Tochter, Sérieuse, sich als Opfer anbietet, macht die Sache ebenso wenig besser wie die Tatsache, dass es durchaus Präzedenzfälle in der Geschichte für beide Varianten gibt.
Nothomb hält ihre Erzählung gewohnt kurz, dadurch sitzen die Pointen, es liest sich rasant und prägnant. Ich liebe ihren leicht schwarzen Humor. Was mich an «Töte mich» ebenfalls begeistert hat, ist dass ich die Familie Neville aus anderer Perspektive betrachten durfte, nachdem (eigentlich ja «bevor») sie in «Der belgische Konsul» mehrfach Nothombs Vater beherbergt hat (wenn ich mich richtig erinnere…).
Schnell gelesene, äusserst amüsante Lektüre, die mich einmal mehr begeistert hat.
Aus dem Französischen von Brigitte Große.