Martina Hefter nimmt uns mit in das Leben ihrer 50-jährigen Protagonistin Juno Isabella Flock. Juno ist Performance-Künstlerin, in Leipzig wohnhaft, wo sie seit 15 Jahren mit ihrem Partner, Jupiter, zusammenlebt. Die Erzählung dauert vom endenden Winter/beginnenden Frühjahr bis zum folgenden Sommer. Es ist gar nicht so leicht, das Buch zusammenzufassen, denn es ist ein Bericht aus Junos Leben und den Gedanken, die sie sich macht: Zur teils prekären Lage freischaffender Künstler*innen und den bürokratischen Hürden, die sie für ihre Förderanträge nehmen müssen. Zu den bürokratischen Hürden, die Pflegeanträge mit sich bringen (Jupiter hat MS; seine Pflegestufe wird jährlich mit einem entwürdigenden Punktekatalog überprüft). Zu den physischen Hürden des noch zu oft nicht barrierefreien Alltags. Zur Vereinsamung. Zu Love-Scammern, die diese Vereinsamung gezielt nutzen. Zur den vielen Formen der Ausbeutung. Zum Altern. Und zu so vielen Sachen mehr.
Hefter schreibt ernsthaft, manchmal gewitzt und humorvoll, teils poetisch. Sie macht sich gelegentlich als Erzählerin bemerkbar und greift in der Handlung vorweg. Ich bin ihrem autofiktionalen, gut zu lesenden Text gern gefolgt, auch wenn die ganz grosse Begeisterung ausbleibt.