Er neue Roman von Richard Powers ist im wahrsten Sinne des Wortes ein “nachhaltiges” Werk und ein ganz grosser Wurf.
Ich bin wie immer gespannt gewesen was mich erwartet.
Bei allen grossen Literaten, Towles, T. C. Boyle, John Irving packt mich immer die Neugierde, wie sind wohl ihre neuen Bücher, gelingt es ihnen wieder mich zu fesseln, oder nicht.
Das grosse Spiel hat mich allein von der Thematik angesprochen, denn der Ozean ist doch ein echtes Mysterium, vor dem ich den grössten Respekt habe und der sich durch die Plastikmüllproblematik, immer mehr stärker in mein Bewusst sein gedrängt hat.
Also worum geht es in diesem Buch, denn?
Das Buch hat einen Teil der kursiv geschrieben ist und dann den normalen Druck. Der kursive Teil ist ein Gespräch zwischen einer älteren und einer jüngeren Person. Ich hatte von Beginn an, dass ein Grossvater einem Enkel seine Lebensgeschichte erklärt. Parallel dazu nimmt die Geschichte zwischen Todd und Rafi einen Lauf und wir nehmen ausserdem am Leben von Evie der Ozeanologin und der Ina Teil einer Künstlerin, die auf einer Insel wohnt.
Mir gefallen Bücher, in denen das ganze oder auch das halbe Leben von Personen begleitet wird, weil ich immer aus dem erlebten etwas lernen und quasi das Leben miterleben kann und das interessiert mich ausserordentlich.
In dieser Geschichte hat mich besonders die Zeit auch begeistert, von den Anfängen der IT, die ersten Computer, die ersten PCs, der Beginn des Internets, das hat mich wirklich begeistert, denn wir waren ja dabei, aber während man gelebt hat, hat man es ja gar nicht so betrachten können. Das fand ich toll. Es gab ganz viele aha Momente für mich.
Ausserdem haben mir die vielen Beschreibungen der Erlebnisse von Evie wirklich sehr gefallen. Das Erleben unter Wasser, die ganzen Details über den Ozean und vor allem über dessen Bewohner und die Kontakte mit Fischen und Krebsen und was es nicht sonst noch so alles gibt. Absolut faszinierend und wirklich so geschrieben, dass es für jeden Leser interessant ist.
Das aller Beste, aber war das Ende.
Das Ende stellt alles Gelesene auf den Kopf und eigentlich kann man das Buch dann gleich noch einmal lesen und es ist dann ein ganz neues Buch, wenn man diese Erkenntnis nach vorne stellt.
Das fand ich irre und eröffnet eine ganz neue Sicht auf die zukünftigen Möglichkeiten, von denen die Anfänge ja auch schon im Netz zu finden sind.
In diesem Sinne, kann ich nur jedem dieses Buch empfehlen, besonders aber allen die ihren Blick für die Zukunft weiten wollen und Interessen an den komplexen Gefühlen und Erlebnissen von Menschen haben und wie so das eine zum anderen führen kann und wie sehr doch unsere Kindheit und unsere Erlebnisse unser Leben beeinflussen können.
Die Frage, die ich jedem Leser stellen möchte, ist, was würdest Du tun wenn Du das Leben der Menschen die Du liebst in einer perfekten Welt verbessern könntest?
4.5 Sterne :-)