Frauen stehen für Empathie und Männer für Widerstand? In unseren Köpfen irgendwie ja schon (noch). Dass das eine das andere nicht ausschliesst, und warum wir nur etwas bewegen können, wenn wir es schaffen, die beiden Komponenten intelligent zu kombinieren, präsentiert uns Kristina Lunz in ihrem neusten Buch.
Vorneweg genommen: Ich bin ein Gutmensch und würde mich thematisch und ideologisch durchaus in Frau Lunz’ Bubble wiederfinden. Dennoch bin ich durchaus in der Lage empathisch auf mein Umfeld einzugehen, Perspektiven zu wechseln und diese auch nachvollziehen zu können –Eigenschaften, die mir schon oft zugutegekommen sind und auf die ich durchaus ein bisschen stolz bin.
Und genau darum geht es in diesem Buch: um Perspektivenwechsel und das daraus resultierende Zusammenkommen, um die Welt ein kleines bisschen gerechter zu machen. Die Autorin ist dabei sehr transparent, was ihre eigenen Einstellungen betrifft, zeigt aber immer auch auf, wie sich die Theorie des empathischen Perspektivenwechsels Dank Widerstand in die Praxis umsetzen lässt. Sie schafft es, stets auf der Sachebene zu bleiben und nicht in eine moralisierende Tonlage zu verfallen. So überlässt sie mir als Leser:in, was ich daraus mache.
Empathie und Widerstand ist ein gut zu lesendes Buch, das sich verständlich und nachvollziehbar mit den Themen Menschsein und Menschlichkeit auseinandersetzt. Weit weg von einem philosophischen Novum, liefert es doch Denkanstösse und hat mir gezeigt, dass es völlig ok ist, zwischendurch zu hinterfragen und eine unangenehme Frau zu sein.