Als Lou stirbt, hinterlässt sie vier Kinder von zwei völlig unterschiedlichen Männern – Tristan, die «Coffee Bitch» und Mo, die «Kiffer-Lusche». Um der Kinder willen bilden sie eine WG. Christian Schnalke erzählt gekonnt von diesem grossen Verlust, was er für die beiden Väter, aber natürlich auch für die Kinder bedeutet und wie sie damit umgehen. Die Situationen sind mal traurig, oft genug komisch, dabei nie kitschig und immer warmherzig. Ruhigere, introvertierte Szenen wechseln sich ab mit verbalem Schlagabtausch. Toll fand ich auch das idyllisch chaotische Zuhause der Albarellas. Zeitlich begleiten wir die Familie über etwas mehr als drei Monate. In die gegenwärtige Handlung fliessen immer wieder Rückblenden in Momente mit Lou ein, die jedoch nicht chronologisch sind. Einzig etwas gestört hat mich anfangs, wenn ich von der Handlung her den Eindruck hatte, es kommt gut, dann aber in Tristans oder Mos Gedanken geblickt wurde, die wieder zu zweifeln begannen – gleichzeitig jedoch ist gerade dieses Denken in Schlaufen eher realistisch. Wir brauchen Zeit, uns an neue Umstände anzupassen und hängen manchmal länger gedanklich irgendwo fest, als von aussen zu erkennen wäre.
Ich gebe die Empfehlung der Kollegin hiermit wärmstens weiter und werde gleich Ausschau halten nach weiteren Büchern des Autors.