…. könnte die Formel von Asako Yuzukis Roman “Butter” lauten.
Journalistin Rika gelingt es als einziger, von der inhaftierten, vermeintlichen Serienmörderin Manako Kajii emfpangen zu werden. Schnell gerät sie in den Bann der eigenwilligen Frau, probiert erst deren Rezepte aus und begibt sich zurück in ihre Vergangenheit. Dabei verschwimmen zunehmend die Grenzen, doch bei den kulinarischen Genüssen lernt Rika Entscheidendes über Manoko, die japanische Gesellschaft und sich selbst.
Asako Yuzuki schreibt überwiegend als allwissende Erzählerin aus Sicht von Rika. Nur in einem Kapitel wechselt sie in die Ich-Perspektive von Rikas Freundin, Reiko. Sie geht chronologisch vor, startet im Winter und begleitet ihre Figuren bis nach der Wiederaufnahme des Berufungsverfahrens von Kajii im folgenden Sommer.
Die Erzählung zieht ihre Spannung vor allem aus den Gedanken, die sich Rika über die japanische Gesellschaft macht, darunter die überzogenen Erwartungen, die vor allem an Frauen hinsichtlich ihres Aussehens, Auftretens und ihrer Aufopferung für Beruf und Familie gestellt werden, aber auch die an Männer und warum sie für beide ungesund sind. Wir gehen mit ihr auf Reise nach Tokio und tauchen ein in den japanischen Alltag. Gleichzeitig stellt sich uns natürlich die Frage, inwiefern sich Rikas Erfahrungen, sowohl im Beruf als auch im Privatleben, von unserer Realität unterscheiden - oder eben nicht - und was auch wir von ihr lernen können.
Zentrales Thema sind das Kochen und der Genuss und entsprechend sinnlich sind die Beschreibungen des Essens.
“Butter” ist ein Roman für Fans von Banana Yoshimoto, Sayaka Murata oder Cho Nam-Joo. Ein ruhige und eigenwillig erzählte Geschichte über Freundschaft und Selbstermächtigung.
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe.