Elisabeth Beer nimmt uns mit ihrem Debütroman auf eine besondere Reise.
Als Sarahs quirlige, lebensfrohe Tante, Amalia, völlig überraschend starb, riss das Sarah den Boden unter den Füssen weg. Jetzt, neun Monate später, steht plötzlich ein überaus charmanter Bibliothekar des British Museums vor ihr, der mit ihrer Tante auf der Suche nach dem verschollenen Teil einer mittelalterlichen römischen Karte war. Gemeinsam begeben sie sich auf die Spur der Karte und finden dabei so viel mehr als sie erwartet haben.
Klingt das kitschig? Ist es in mancherlei Hinsicht auch. Dabei ist es gleichzeitig hinreissend schön, sanftmütig und zeitweise spannend. Ich-Erzählerin Sarah ist autistisch veranlagt, wenn es auch nie diagnostiziert wurde. Sie unterbricht die Erzählung von ihrer und Bens Suche nach der Karte immer wieder durch Ausflüge in die Vergangenheit. Die dadurch entstehenden Cliffhanger tragen zum Spannungserhalt bei und die Rückblenden lassen uns tief eintauchen in Sarahs Geschichte.
Sarah hat aufgrund ihrer Veranlagung einige negative Erfahrungen gemacht. Der Autorin liegt es am Herzen, mit ihrem Roman eine inklusivere Welt zu fördern. Entsprechend bemüht sie sich zudem um eine gendergerechte Sprache und behandelt über Ben, der Schwarz ist, das Thema Rassismus.
Die Suche nach dem fehlenden Teil der Tabula Peutingeriana hat mich mehr über die Geschichte dieser Karte lernen lassen (bzw. überhaupt etwas, denn ich kannte sie vorher nicht). Gleiches gilt für Sarahs Arbeit als Restaurateurin und die gemeinsame Jagd mit ihrer Tante nach seltenen Artefakten. Beidem sowie den vielen Referenzen sind zudem Beers Liebe für Bücher anzumerken.
“Die Bücherjägerin” hat mich über weite Strecken einfach eintauchen lassen in Sarahs Welt. Es ist eine leichte und genüssliche Lektüre, die lediglich durch einige Wiederholungen etwas langatmig wirken kann.