Nach den ersten Kapiteln wollte ich das Buch bereits schrotten: zu seicht, zu pupertär, zu nichtssagend, und so beliebig wie ein Basteiheftchen vom Bahnhofkiosk: Aber wie kann man auf den rund ersten 50 Seiten 18 Jahre abspulen, wo doch einiges passiert ist und dabei Tiefgang erwarten? Die Frage bleibt trotzdem, ob man das soll und ob ein solcher Einstieg - obwohl originell - dem Buch hilft ein gutes Buch zu werden. Bei der seichten Schreibe vermutete ich wenigstens, dass die Autorin bewusst in der einfachen Sprache der Jugend schreibt solange die Protagonisten noch jung sind. Wenn das so geplant war: Chapeau, guter Zug. Dem war aber nicht so, leider.
Die Figuren halte ich persönlich für wenig glaubwürdig (und ich frage mich, ob die Autorin jemals Menschen aus einem solchen Milieu kennengelernt hat). Auch das permante Wechseln der Erzählersichten wirkt für mich aufgesetzt. Damit wirkt das ganze Buch so konstruiert, als käme es aus einem Wochenendkurs für “schöner Schreiben”. Vieles ist assoziativer Ballast den man auch völlig weglassen könnte, ohne dass sich an der Story was ändern würde.
Normalerweise notiere ich mir immer besonders spannende Sätze, Einsichten oder Sichteweisen. Aber bei Diesem Buch ist mein Notizbuch bis zur Hälfte hin absolut leer geblieben.
Deshalb habe ich das Buch nicht zu Ende gelesen, weil das Buch definitiv nicht auf meiner Wellenlänge ist.
Dass ich dem Buch an dieser Stelle 3 statt nur 2 Sterne gebe, liegt einerseits an der wertigen und modernen Gestaltung des Aussen- und Innen-Umschlags (der die Strasse zeigt, in der die Geschichte hauptsächlich spielt), aber noch mehr an den nach Cocktails benannten KapitelUeberschriften, die zusammen mit den aufgelisteten Ingredienzen und Skizzen zum Drink den Groove des jeweiligen Kapitels einführen (vielleicht wird auf einer Webseite auch noch erwähnt, in welchem Verhältnis die Zutaten gemixt werden?). Aber ja, als HobbyBarkeeper bin ich da naütrlich befangen: wenn ein Buch so daherkommt, muss der Inhalt schon ziemlich schrottig sein, um es nicht trotzdem kaufen zu wollen (zumal es sich in den matten Schwarztönen auch als Paperback-Triologie auf dem Sideboard ziemlich edel ausnimmt).