In Immortal Longing von Chloe Gong werden wir in die aufregende und gefährliche Welt der Zwillingsstadt San-Er entführt, in der jedes Jahr brutale Spiele stattfinden, die sowohl Teilnehmer als auch Zuschauer anziehen. Die Protagonistin Calla hat ihre Eltern getötet und plant, ihren Onkel, den König, zu stürzen. Um ihrem Ziel näherzukommen, meldet sie sich für die Spiele an, wo sie auf Anton trifft, einen geheimnisvollen jungen Mann. Die Besonderheit der Spiele ist, dass alle Teilnehmenden die Fähigkeit besitzen, in andere Körper zu springen, eine Fähigkeit, die die Dynamik des Wettbewerbs entscheidend beeinflusst.
Was mir an diesem Buch zunächst besonders gefallen hat, ist das faszinierende Setting von San-Er und das originelle Konzept des „Springens“ zwischen verschiedenen Körpern sowie die mysteriöse Macht des Qi. Besonders die ersten Kapitel haben mich mit ihrer packenden Atmosphäre begeistert und mir Lust auf mehr gemacht.
Leider gibt es einige Kritikpunkte, sodass meine anfängliche Begeisterung nach etwa einem Drittel stark nachließ und nicht wieder zurückkam. Zunächst bleibt das „Warum“ der Spiele unklar, und sie gehen während der Geschichte teilweise stark unter, obwohl sie ironischerweise direkt in der Stadt zwischen den Zuschauern stattfinden. Auch Callas Motivation, den König zu stürzen, bleibt unklar; ihre Entscheidung, ihre Eltern zu töten, und ihr Drang nach Macht sind nicht ausreichend nachvollziehbar. Dafür, dass diese Geschichte als eine Enemies-to-Lovers-Story beworben wird, wirkt die Entwicklung der Beziehung zwischen Calla und Anton doch recht plötzlich und erzwungen. Diese Aspekte wären für mich sehr wichtig gewesen, um eine Verbindung zu den Protagonisten aufzubauen und mit der Geschichte mitzufiebern.
Das Konzept des „Springens“ in verschiedene Körper bringt viele spannende Fragen und moralische Implikationen mit sich, die ich mir gewünscht hätte, dass sie in der Geschichte aufgegriffen werden. Ich weiß, dass es eine Fortsetzung geben wird, in der sicherlich einiges aufgelöst wird. Doch der erste Teil macht nicht genug Lust auf mehr, sodass ich wahrscheinlich nicht weiterlesen werde. Dafür, dass mir der erste Drittel noch recht gut gefallen hat und ich das Konzept nach wie vor spannend finde, runde ich meine Bewertung auf 3 Sterne auf.