First things first. Das Cover – gefällt mir leider nicht. Weder die deutsche noch die englische Ausgabe finde ich optisch sehr ansprechend. Schade. Aber für mich kommt es bei diesem Buch tatsächlich rein auf die inneren Werte an, und die stimmen komplett! Sarah J Maß erschafft mit der “Das Reich der sieben Höfe”-Reihe wirklich ein Meisterwerk. Und wer es noch nicht gelesen hat, sollte es spätestens jetzt tun.
Um ihre Familie zu versorgen, muss Feyre schon früh lernen zu jagen. Als sie an einen besonders harten Wintertag erneut in den Wald geht, begegnet Feyre im Wald einem Wolf. Sie erlegt ihn und ihr Leben verändert sich für immer.
Der bildhafte Schreibstil der Autorin, lässt einen nur so durch die Seiten fliegen. Und durch die Bücher. Bis zum Schluss bin ich absolut gefesselt von der Story und möchte sofort wissen wie es weitergeht. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Feyre. So lernen wir die gesamte Welt und ihre unterschiedlichen Kreaturen gemeinsam mit Feyre Stück für Stück kennen. Das Worldbuilding gehört definitiv zu den Stärken von Sarah J Mass. Noch nie bin ich so einfach in einem Fantasy-Buch versunken wie bei “das Reich der sieben Höfe: Dornen und Rosen”.
Mit Feyre haben wir eine starke Protagonistin, die einmal nicht die Jungfrau in Nöten ist, sondern sich zu wehren weiß. Früh lernt sie auf ihre eigenen Stärken zu vertrauen und nicht blind jedem zu folgen und alles hin zu nehmen. Geht es dabei am Anfang noch hauptsächlich ums überleben, lernt sie später auch ihre mentale Stärke bewusst auszubauen. Mir gefällt die Beziehung zwischen ihr und Lucien besonders gut, da die beiden sich trotz anfänglicher Skepsis sehr respektvoll verhalten und aufeinander aufpassen.
Leider wird das Potential dieser Freundschaft nie richtig ausgebaut. Die Wortgefechte die sie sich mitunter liefern sind aber sehr lustig und bringen mich beim lesen zum schmunzeln. Anfänglich kam mir Tamlins Charakter im Vergleich dazu ein bisschen schwach vor, irgendwie war er nicht ganz so gut beschrieben. Die Stimmung zwischen Feyre und Tamlin konnte ich zu Beginn nicht greifen – aber das ist durchaus so gewollt, immerhin erleben wir alles aus Feyres Sicht und auch sie kann Tamlin nur schwer entziffern. Wie im realen Leben muss man dran bleiben, es entwickelt sich. Ich habe Tamlin lieben gelernt, obwohl er sich teilweise durchaus seltsam und zu Besitzergreifend verhält. Das er ständig gemischte Signale sendet und nicht zu wissen scheint was er möchte – und das obwohl er mehrere hundert Jahre alt ist, nervt mich an einigen Stellen. Denn ich habe das Gefühl er nutzt Feyres stellenweise doch naive Verhalten einfach nur aus.
Allerdings ist eine der großen Stärken dieses Buches, wie ich anfänglich schon geschrieben habe, das wahnsinns World-, und Charakterbuilding von der Autorin. Alles hängt zusammen, alles wird erklärt. Am Ende ist vieles schlüssig und ergibt Sinn. Einiges lässt aber auch durchaus noch Interpretationsspielraum zu, sodass das Lesevergnügen noch größer wird, wenn man das Buch gemeinsam mit einem Freund als Buddyread liest und sich darüber austauscht.
Mit Dornen & Rosen hat sich die Reich der sieben Höfe Reihe sehr schnell einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal verdient und ist in null Komma nichts zu einer meiner liebsten Reihen geworden.
Ich kann das Reich der Sieben Höfe insgesamt jedem Fantasy-Fan ans Herz lesen. Aber auch solchen Lesern, die das Genre vielleicht nur mal ausprobieren und reinschnuppern wollen. So wie ich anfänglich. Es lohnt sich. Versprochen.