Teufelsnacht schwankt irgendwo zwischen Roman und Thriller. Irgendwo zwischen mitfiebernd und ungläubig mit dem Kopf schüttelnd. Irgendwo zwischen Leid und Mut. Und auch irgendwo zwischen Sympathie und entsetzen.
Wir lernen Maud kennen – als alte, sagenhaft unhöfliche Frau. Wir lernen Maud kennen – als junges Mädchen. Als intelligentes und mutiges Mädchen, dass irgendwie in einer Welt zurechtkommen muss, die nicht für Frauen geschaffen wurde. Maud lebt in einem pompösen Anwesen inmitten eines Moors. Gebaut mit dem Geld ihrer viel zu früh gestorbenen Mutter. Verwaltet von einem kleinen Mädchen. Aber trotzdem hat nur Mauds Vater etwas zu sagen. Er ist der Mann im Haus. Und er kann Frauen nicht leiden. Das Maud – seine einzige Tochter – auch noch das klügste seiner Kinder ist und Interesse an seinen Forschungen zeigt, schmeckt ihm so gar nicht. Und das zeigt er. Immer und immer wieder. Doch irgendwie schafft es Maud sich nicht unterkriegen zu lassen. Sie bleibt standhaft und mutig. Immer freundlich – wie es sich für eine Frau gehört – aber auch bestimmt und lernt für sich einzustehen. Die Charakterentwicklung von Maud macht wirklich Spaß und erklärt immer wieder das Verhalten ihres Gegenwart-Ichs.
Die Handlung des Buches gefiel mir echt gut, es war durchgehend spannend. An einigen Stellen war es sehr langatmig, an anderen Stellen hat es Fragen aufgeworfen. Nicht alle wurden aufgelöst. Viele von Mauds Erlebnissen erzählt sie nur sinnbildlich – es bleibt viel Spielraum für die eigene Interpretation. Oftmals wird erst hinterher klar, das es sich um eine sinnbildhafte Situation handelt. Oder eben auch nicht. Das muss man wollen und darauf muss man sich einlassen. Das Buch ist spannend – wird aber erst richtig gut, wenn man sich reinfallen lässt und anfängt die Zeile zu untersuchen. Zu interpretieren was zwischen den Zeilen steht und was Maud andeutet aber nicht sagt. Daher eignet sich das Buch auch ganz hervorragend für Buddy-Reads oder Buchclubs. 3.5 von 5 Sternen