Ein schlechtes Buch war für mich auch immer eine Erfahrung. irgendwas kann man immer mitnehmen. So ging es mir zumindest bis ich »The Women in me« gelesen haben. Das Buch war mein größter Flop 2023. Und das liegt nicht an der Autorin.
Das Buch hat mir mein lesen mehrfach das Herz gebrochen, das muss ich einfach so sagen. Nicht, weil Britneys Geschichte so herzzerreißend ist (und das ist sie) sondern, weil jemand damit wirbt einer Frau endlich Gehör verschaffen zu wollen, endlich die Chance geben zu wollen, ihre Perspektive zu erläutern und zeitgleich wird auf fast jeder einzelnen Seite ganz klar deutlich, dass es den an dem Buch Mitwirkenden Personen eigentlich völlig egal ist, was Britney zu sagen hat. Es scheint, als hätte keiner der Beteiligten Bock auf dieses Buch gehabt.
Ich habe noch nie ein Buch gelesen, was so nachlässig erstellt wurde. Ich habe wirklich immer wieder beim lesen, das Gefühl, dass sie mit Britney Spears Namen auf dem Cover einfach nur schnelles Geld machen wollten.
Es gibt immer wieder plötzlich zeitliche Sprünge, die in keinem Zusammenhang zueinander stehen und beim lesen absolut keinen Sinn ergeben. Das geht soweit, dass in einzelnen Absätzen von Erlebnis A im alter von 6 und dann völlig random Erlebnis B mit 14 Jahren gesprochen wird, um dann wieder mit Erlebnis A weiterzumachen. Was fehlt ist also ein grundlegender roten Pfaden. Das stört wirklich beim lesen. An der Stelle weiß ich ehrlich gesagt nichtmal, wenn man dafür verantwortlich machen sollte. Wenn es wirklich genauso niedergeschrieben wurde wie Britney es wollte, dann ist die Kritik bei ihr an der richtigen Stelle. Auf der anderen Seite ist sie aber eben auch keine Autorin. Sie ist auf entsprechende Expertise angewiesen. Genau dafür hat sie immerhin Ghostwriter. Ich hätte mir gewünscht, dass der Verlag und die Ghostwriter hier mehr versucht hätten zumindest ein bisschen Logik und einen kleinen roten Faden zu erstellen. Da ich die vertraglichen Details hierzu nicht kenne, ist das ein Punkt der mich beim lesen gestört hat, über den ich aber irgendwie noch hinwegsehen kann.
Am schlimmsten finde ich aber die Nachlässigkeit mit der das Buch lektoriert und korrigiert wurde. Auf etlichen Seiten sind Rechtschreibfehler, Grammatik- und Übersetzungsfehler. Das geht soweit, dass teilweise Passagen aus dem Buch so gestrichen wurden, dass Teile anderer Sätze versehentlich mit gelöscht wurden. Wirklich nur Teile. Manche Sätze hören mitten im Wort auf. Dazu sei gesagt, das Buch wurde zeitgleich in mehreren Ländern erstveröffentlicht und musste laut Presse oft angefasst und korrigiert werden. Aber dennoch sowas kann und darf nicht passieren. Als Leserin erwarte ich mehr von so einem Buch, insbesondere wenn es in der Öffentlichkeit heißt, dass es sich hierbei um ein Millionen-Projekt handelt. Nochmal, wir reden hier nicht von einem Selfpublisher, der zu motiviert und nachlässig war. Es geht hier um eine Maschinerie, an der etliche Menschen beteiligt sind und etliche Menschen gleichermaßen ihren Job nicht ordentlich gemacht haben. Sowas macht mich wütend.
Auch Inhaltlich erfährt man aus dem Buch nichts, was man nicht ohnehin schon damals durch die Medien mitbekommen hätte. Britney betont immer und immer wieder wie allein gelassen sie sich ihr Leben lang gefühlt hat. Von ihrer Familie, von ihren Freunden und von der Öffentlichkeit. Das so viele Fehler in diesem Buch sind zeigt mir, dass sie auch bei diesem Projekt wieder allein gelassen wurde.