Wow! Schon lange hat mich kein Buch mehr so mitgenommen wie “In den Farben des Dunkels”! Ich war gefühlsmässig voll dabei, empfand Mitgefühl für die Protagonisten und ihre Geschichte und konnte am Ende die Tränen nicht zurückhalten, vor Trauer über Verluste und vor Freude über Wiedergefundenes.
Wir begleiten Patch und seine beste Freundin Saint, die sich als Kinder angefreundet haben und seither unzertrennlich sind. Patch, der mit nur einem Auge zur Welt kam und immer eine Augenklappe trägt, lebt mir seiner alkoholkranken Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Saint wird von ihrer alleinstehenden Grossmutter grossgezogen, da ihre Eltern früh verstorben sind. Sie spielt Klavier und hat einen eigenen Bienenstock. Und dann wird Patch entführt, als er einer Mitschülerin half, die im Wald angegriffen wurde. Saint ist ausser sich und gibt die Suche nicht auf! Patch wird fast ein Jahr festgehalten. Sein einziger Halt war Grace, ein Mädchen, das ihn pflegte und versorgte. Nur konnte er sie in dem Dunkeln Gefängnis nicht sehen, nur vorstellen. Als er nach fast einem Jahr gerettet wird, war Grace verschwunden. Und schnell stellten sich alle die Frage, ob Grace überhaupt real war. Doch Patch zweifelte keine Sekunde daran und fängt an nach Grace zu suchen.
Die Suche nach Grace beschäftigte nicht nur Patch sein Leben lang, sondern auch Saint, die ihren Freund zwar zurückhat, jedoch als vollkommen veränderte Person. Wir erleben wie Saint und Patch erwachsen werden, wie die 70er und 80er Jahre vorbei gehen und wie die Ereignisse aus ihrer Kindheit nicht nur sie, sondern die ganze Kleinstadt Monte Clare prägte. Der Schreibstil ist unglaublich detailliert und die verschiedenen Charaktere wunderbar ausgearbeitet. Die Geschichte verliert nie an Spannung, über fast 600 Seiten war ich begeistert dabei. Und zum Schluss gibt es noch die eine oder andere Überraschung.
Der Autor Chris Whitaker sagte in einem Interview “ […] Meine Aufgabe als Geschichtenerzähler ist es, bei den Leser:innen Gefühle zu wecken, vielleicht nicht immer Liebe für die Figuren, aber Mitgefühl. […] ”. Das hat er definitiv erreicht! Wenn sie tiefgehende Gefühle erleben möchten, lesen Sie “In den Farben des Dunkels”.