Die Himmelsrichtungen erzählt von den wichtigsten Stationen des Lebens von Amelia Earhart. Der Autor kann sich dabei auf verschiedene schriftliche Hinterlassenschaften von Amelia Earhart stützen. Entsprechend schreibt er im Nachgang, dass eigentlich sie dieses Buch geschrieben hat. Leider erkennt man beim Lesen nicht, welche Stellen praktisch aus der Feder von Amelia Earhart stammen und wo sich der Autor schriftstellerische Freiheiten gelassen hat.
Im ersten Kapitel “Ouverture 1973” landen wir mitten in im Flug um die Welt, von dem Amelia Earhart nicht zurückkehrt. Das Spezielle am Buch ist, dass die Geschichte anschliessend rückwärts erzählt wird. Nach der Ouvertüre geht es also zurück im Leben von Amelia Earhart, bis im zweitletzten Kapitel ihre Kindheit thematisiert wird. In der “Reprise 1937”, dem letzten Kapitel, kehren wir wieder zum letzten Flug zurück. Mich hat diese Erzählweise angesprochen, ich musste öfters hin und her Blättern und aktiv überlegen, welche Protagonisten gerade zum ersten Mal oder viel jünger wieder auftauchen.
Die Himmelsrichtungen lehrt einen einiges über die Fliegerei und ist zeitgeschichtlich sehr interessant. Es ist auch ein feministisches Buch und thematisiert die Emanzipierung der Frauen. Amelia Earhart war eine eigenwillige Persönlichkeit und hat sich für ihre Ziele eingesetzt, auch wenn die Wege steinig waren und für eine Frau unkonventionell.
Ich empfehle das Buch allen, die einen kurzen und informativen Abriss über den Werdegang von Amelia Earhart erhalten möchten und sich auf das Experiment “eine Geschichte im Retourgang” einlassen möchten.