…und lässt uns ganz in seine Geschichten eintauchen.
Mit der fünf Seiten langen Erzählung “Eine Urlaubsliebe” beginnt die Sammlung von sieben Kurzgeschichten, die mit der längsten, achtzigseitigen Geschichte “Der Teezauberer” endet.
Die Geschichten ähneln sich nur in der Erzählkunst, darin, dass es Ewald Arenz versteht, einen mit in die jeweilige Atmosphäre zu nehmen und einen zu unterhalten. Sei es nun in die märchenhafte Geschichte, in welcher eine Fee einen Wunsch frei hat, in einen Kriminalfall, die Geschichte eines Sohnes - der Sohn einer Genforscherin, die Geschichte des Teehändlers, der mit seinen Tees und den Wörtern sich und andere auf Reisen mitnehmen kann. Der Autor lässt seine Charaktere, die doch sehr speziell sind, richtig lebendig werden und immer absolut passend zum Geschehen. Mir scheint, als ob er es mit diesen Kurzgeschichten geniesst ganz unterschiedliche Spielarten des Erzählens zu erleben und die Leser:innen erleben zu lassen. Ein gelungenes Buch.
Aus Eine Bücherliebe: "Ist Ihre Beziehung zu der Dame eher karitativer Natur oder ist Ihre Verliebtheit auf fortgesetzten Alkoholmissbrauch zurückzuführen?"…
Aus "Mittsommerliebe": An drei Tagen in der Woche arbeitete sie (die Mutter) in der Klinik der Kreisstadt und ansonsten zu Hause am Computer. Und so richtig wusste ich nicht, woran sie forschte. Klar, wenn wir hinten in der Scheune ein geheimes Labor gehabt hätten, wo sie Frankenstein gespielt hätte, oder wenn wir eine illegale Monsterzucht gehabt hätten. Aber so interessierte es mich eigentlich nicht wirklich. Ich war mit mir beschäftigt.
Aus "Tod in Venedig": Iron kam aus dem Verhörzimmer. Auf seiner Wange zeichnete sich schön der Abdruck einer schmalen Hand ab. Er war so schlecht gelaunt, wie er es sonst nur ist, wenn er Hunger hat. "Gehen wir", sagte er kurz. "Ich kann nur hoffen, dass sie lebenslänglich bekommt." "Für eine Ohrfeige?", fragte ich in gespielter Naivität. "Andere Leute bezahlen für so etwas."
Aus Maryllis: "Oh nein, mein Lieber, ihr Menschen habt euch schon genug gewünscht. Jetzt bin ich dran." "Tja", sagte er überlegen, "vielleicht war das bisher so eingerichtet, weil Feen gar nicht wünschen können." "Das wollen wir doch mal sehen!", rief sie erbost. "Na dann mach doch, wenn du kannst!", sagte Peter grinsend. "Aber du kannst nicht. Das Spiel läuft andersherum." "Ach ja?, schrie Maryllis, die jetzt richtig wütend war, "dann wünsche ich, dass …"