Kate betreut ehrenamtlich die Hotline « Flaschenpost», bei der sich vermisste Personen melden können. Sie arbeitet dort seit ihre Tochter Sophie verschwunden ist. Die 16-Jährige ist zu Hause ausgerissen und in den letzten zwei Jahren, kamen nur sporadisch Postkarten von ihr. Ansonsten haben Sophie und ihr Exmann Mark nichts von ihrer Tochter gehört. Bis auf den Abend, an dem Kate Dienst bei der Hotline hat und Sophie dort anruft.
« Ein gutes Mädchen» ist die emotionale Geschichte einer Mutter, die von einem Tag auf den anderen vor den Trümmern ihrer Zukunft steht. Kate muss nicht nur mit dem Verlust der einzigen Tochter zurechtkommen und sich dabei fragen, was sie falsch gemacht hat. Auch Schuldzuweisungen gegenüber und mit ihrem Mann bleiben nicht aus und stossen die Beziehung in eine tiefe Krise. Immer wieder blitzen Hoffnungsschimmer auf, eine Spur von Sophie zu entdecken. Kate stösst dadurch in der nahen Familie auf Unverständnis und Sorge. Denn sie kann und will nicht akzeptieren, dass ihre Tochter Sophie freiwillig verschwunden ist und als Ausreisserin gilt. So beginnt sie, nach deren Anruf bei der Hotline, zu ermitteln.
Unweigerlich habe ich als Mutter von Teenagern die Beziehung zu meinen Kindern reflektiert und mich gefragt, ob auch geschehen könnte, dass eines meiner Kinder von heute auf morgen verschwindet? Die Thematik hat mich sehr berührt und auch beschäftigt.
Es geht in der Geschichte oft um Gefühle, denn Kate fragt sich, was falsch gelaufen ist in ihrer Familie und der Mutter – Tochterbeziehung. Ich empfand diese Ueberlegungen als fesselnd. Man fragt sich als Leser unweigerlich, warum und ob Sophie freiwillig abgetaucht ist? So steigt die Spannung von Seite zu Seite. Was als familiäre Tragödie begann, steigert sich zu einem Psychothriller.
Ein Grossteil des Buches ist in Ich Perspektive und aus der Sicht von Kate gehalten. Die Gefühle und Handlungen von Kate habe ich zu 100 % nachvollziehen können. Ihre Besessenheit, zu erfahren, was mit ihrer Tochter geschehen ist, empfand ich als logisch. Nach dem spurlosen Verschwinden kann man als Mutter doch gar nicht anders, als buchstäblich jedem Hinweis nachzugehen. Dann, im zweiten Teil, kommt Sophie in Ich Perspektive zu Wort. Lange habe ich nicht verstanden, warum sie so handelt wie sie handelt. Dann musste ich mir immer wieder vor Augen halten, dass sie bei ihrem Verschwinden knapp 16 Jahre alt ist und das in die Kategorie Naivität fällt.
Ab und zu empfand ich den Schreibstil als holperig. Ich vermute, dass dies der Uebersetzung geschuldet ist. Sätze, die nicht richtig passen oder Fehler, die mir aufgefallen sind.