(Leonce und Lena)
Ich musste das Buch zwar für die Schule lesen, bin aber trotzdem begeistert! Es ist kurz, unterhaltsam und einfach nur komisch!
Das Werk kritisiert stark die damalige (19 Jh.) deutsche Kleinstaaterei1 mit ihren Fürsten und Königen und das macht es auf eine absolut komische Art: Einerseits heissen die Königreiche Popo und Pipi, was einen sehr banalen Humor darstellt, aber trotzdem genau meinen getroffen hat. Andererseits ist König Peter das perfekte Ebenbild eines selbstverliebten und eher rückwärts denkenden Herrschers, der in die damalige Staatsform passt.
Die Charaktere sind generell einfach aber trotzdem (trotz oder auch genau deswegen) komplex dargestellt. Leonce ist melancholischer Nichtstuer, er hat das Leben satt und ihm ist langweilig. Das ist fast seine ganze Persönlichkeit, die natürlich gehörig über Kopf geworfen wurde, als er sich in ein fremdes Mädchen verliebt und so wieder Lust am Leben erlangt. Aber auch (der Grund weshalb er flieht) die Aussicht eine arrangierte Ehe einzugehen und zu regieren bringt sein ganzes Selbstbild ins Wanken.
Die Komödie ist durchwoben von Melancholie, Lebensfreude, Rebellion, Liebe, Drama und vor allem Humor. Also alles was das Leben abwechslungsreich und spannend macht.
Durch die Auflösung am Schluss (Achtung Spoiler) löst sich wortwörtlich alles auf. Die ganze Flucht und die Begegnung im Gasthaus wurden hinfällig, denn sie haben sich ja eh geheiratet. Auf der anderen Seite bleibt die Frage offen, ob sie eine glückliche Ehe geführt hätten, wenn sie die ursprüngliche Zwangsheirat durchgezogen hätten.
Ich möchte dieses Stück unbedingt mal auf der Bühne sehen, denn ich glaube mit Schauspieler*innen ist es noch mal ein anderes Erlebnis, als es selber zu lesen.