Tief traumatisiert von den Ereignissen bei der Geburtstagsparty ihrer Freundin Janelle versucht Quincy Carpenter das Geschehen von damals zu vergessen. Ihre Freunde wurden getötet, als ein fremder Mann in der Hütte, in der sie feierten, ein Massaker veranstaltet hat. Quincy konnte sich als Einzige retten und wurde in den Medien als Final Girl gefeiert.
Zehn Jahre später wird sie schlagartig an die blutige Tat erinnert. Denn Samantha, die ähnliches durchmachen musste, steht vor der Türe. Auch sie ist ein Final Girl. Erinnerungen kommen bei Quincy hoch, die sie weiterhin zu verdrängen versucht.
“Final Girls” ist der erste Thriller von Riley Sager, das ein Pseudonym des Autors ist.
Für meinen Geschmack enthielt dieser Thriller etwas viel “Jugendroman” und etwas wenig Spannung. Die Kapitel, die zehn Jahre zuvor, kurz vor und nach dem Massaker handeln, sind Jugendbuch pur. Da die feiernden Anwesenden alles Jugendliche sind, sind Themen wie erste Liebe, Freundschaft, Alkohol, Party und Fun angesagt.
Daneben sind die Kapitel in der Gegenwart, also zehn Jahre nach Quincys traumatischem Erlebnis, sehr in die Länge gezogen. Schleppend und seitenlang geht es um ihr Befinden, die Beziehung zu ihrem Freund Jeff und ihrem Beruf, der eher ein Hobby ist. Sie bäckt und vermarktet die Fotos auf ihrem Blog. Jeff, der als Rechtsanwalt arbeitet, verdient anscheinend nicht viel und so leben die beiden von Quincys Schmerzensgeld. Wie in Amerika üblich, wurde nach der Tat verklagt, wer nur verklagt werden konnte und sichert dadurch Quincys und Jeffs Unterhalt während Jahren.
So ist die erste Hälfte nicht nur sehr langatmig, sondern auch auf das Befinden von Quincy ausgelegt. Als sie Besuch von Samantha, einem weiteren Final Girl bekommt, wandelt die Handlung sich, gewinnt an Tempo und wird interessanter. Denn Sam bringt Pep in die Geschichte. Die Ereignisse überschlagen sich im letzten Drittel des Thrillers und bergen eine für mich mehr als überraschende Wendung. Eine Wendung, die ich eigentlich als geübte Thrillerleserin hätte kommen sehen müssen … aber nein, Riley Sager konnte mich da erwischen. Das hat einiges an meiner Bewertung gerettet.