“Yoko” von Bernhard Aichner ist ein Thriller, der die Themen Rache und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt. Die Handlung dreht sich um das Streben nach Vergeltung, was zunächst vielversprechend klingt. Leider verliert die Geschichte aufgrund ihrer unrealistischen Elemente an Glaubwürdigkeit. Mir war es zuviel “Gemetzel”. Die Handlung des Buches konzentriert sich auf das Motiv der Rache. Obwohl es anfangs temporeich und spannend aufgebaut ist, wirken viele Wendungen und Entwicklungen unglaubwürdig, was bei mir den Lesegenuss gemindert hat. Die Charaktere bleiben größtenteils eindimensional und es fällt schwer, eine emotionale Bindung zu ihnen aufzubauen. Besonders die Hauptfigur lässt an Tiefe und Authentizität vermissen, was bei einem Thriller, der von starken Emotionen wie Hass und Rache lebt, besonders ins Gewicht fällt. Auch die frühere Vergewaltigung ihres Vaters und der Umgang mit ihm zu Lebzeiten fand ich nicht realistisch. Das zentrale Thema des Buches, die Rache, wird intensiv behandelt, doch leider fehlen oft die realistischen Grundlagen. Für mich war es eher unglaubwürdig. Bernhard Aichners Schreibstil ist gewohnt fesselnd und gut lesbar. Sein Talent, Spannung aufzubauen, zeigt sich auch in diesem Werk, allerdings kann der Stil die inhaltlichen Schwächen nicht vollständig kompensieren. Ich vergleiche das Buch immer noch mit dem Thriller “Die Totenfrau”. Der Aufbau ist ähnlich, aber bei weitem nicht so spannend. Insgesamt bin ich eher enttäuscht von “Yoko”. Trotz eines spannenden Grundthemas und eines soliden Schreibstils kann das Buch nicht vollends überzeugen. Ich würde es daher nur bedingt weiterempfehlen, vor allem an Leser, die über die genannten Schwächen hinwegsehen können.