Schwester Holiday ist tätowiert und unterscheidet sich auch in ihrer Ausdrucksweise von den anderen Nonnen im Kloster. Da wundert es einen dann auch nicht, dass sie sich in die Polizeiermittlungen einmischt, als der Hausmeister offensichtlich ermordet und ein Klostertrakt absichtlich in Brand gesteckt werden.
Der Einstieg in die Geschichte ist gelungen und die ersten Kapitel lesen sich sehr ring. Man lernt die Figuren kennen und bekommt einen Eindruck vom Leben im Kloster. Dass sich in New Orleans gewisse Sachen ein bisschen anders verhalten, als an anderen Orten dieser Welt, macht das Ganze sogar noch spannend.
Leider kann sich das anfängliche Niveau nicht halten und die verzwickte Story verliert an Drive. Die Rückblenden in Holidays wildes Leben vor dem Kloster kommen da als willkommene Abwechslung von einem sonst eher seichten Plot. Was anfänglich als Krimi anmuten liess, wird im Verlaufe der Handlung immer mehr zu «Christlicher Fiktion». Religion und das Verhältnis zu Gott bekommt eine gewichtige Rolle, während der eigentliche Fall immer mehr an Relevanz verliert. Das ist nicht per se schlecht zu werten, ist aber halt ein anderes Genre, als einem anfänglich vorgeschwebt hat. Die Aufklärung des Mordes bzw. der Morde kommt dann auch etwas abrupt, während die anderen Erzählstränge durchaus Potenzial für eine Fortsetzung aufweisen.
Alles in allem kam die Verbrannte Gnade ein bisschen daher, wie der australische Beitrag beim Damen Breakdance an den olympischen Spielen: Man erwartet einen Krimi und bekommt dann etwas ganz anderes, teilweise gar leicht Skurriles geboten. Nichts für Krimi-Fans. Leser:innen von «Christian Fiction» mögen aber durchaus auf ihre Kosten kommen.