Die Geschichte sowie der Aufbau klingt vielversprechend: Ein verlassenes Dorf, eine gescheiterte Filmstudentin und ein nicht ganz durchschaubares Team - perfekte Grundlage für einen Thriller. Leider war für mich die Umsetzung nicht gelungen. Das Buch las sich für mich eher wie die Aufarbeitung von zerbrochenen Freundschaften sowie nicht erfüllten Liebes- und Lebensträumen, anstatt Angst und Paranoia während dem Lesen zu verbreiten. Und das, obwohl ich eigentlich ganz wenig vertrage, was (Psycho-) Thriller anbelangt.
Meines Erachtens liegt das an mehreren Faktoren.
Zum einen ist mir die Sprache schlichtweg zu fahl. Ob es nun an der Übersetzung oder am Original liegt, lässt sich leider nicht sagen (mein Schwedisch ist doch zu schlecht dafür).
Ausserdem wurde trotz vielversprechender Ausgangslage nichts aus der Geschichte gemacht - es ging vom roten Faden her genau so aus, wie ich nach wenigen Leseseiten erwartet hatte.
[Achtung Spoiler!]
Als letztes sind für mich die falschen Elemente akzentuiert. Sicherlich ist es interessant herauszufinden, weshalb das Verhältnis zwischen Alice und Emmy so zerrüttet ist. Es trägt für mich aber nichts zum Spannungsaufbau bei. Auch dass Max mehr als nur eine gute Freundin in Alice sieht, ist von Anfang an klar. Nur Alice scheint zu naiv zu sein, dies zu merken.
Was ich am Buch hingegen schön fand (deshalb auch eine Zwei-Bücher-Bewertung, statt nur Einer), war die Beschreibung des Dorfes, vor allem während der 50er-Jahre. Als Lesende konnte ich mir richtig vorstellen, durch die geschäftigen Strassen zu laufen. Was mir also an Sprachgewandtheit bezüglich Thriller gefehlt hat, macht Camilla Sten durch Stimmung im in der Zeit stehen gebliebenen Grubenort-Städtchen wett.
Eingefleischten Thriller-Lesenden würde ich das Buch nicht empfehlen. Wer hingegen einen Einstieg ins Genere sucht oder zu einem psychologischen Roman noch ein wenig Blut will, wird in diesem Buch fündig.