Solito ist die therapeutische Aufarbeitung des Autors Javier Zamora der Erlebnisse auf seiner Flucht als Neunjähriger von El Salvador in die USA. Es ist unglaublich, dass seine Familie diese Odyssee für ihn organisiert und die Schlepper bezahlte. Er hat alleine mehrere Länder überquert und war dabei zu Fuss, in Lieferwagen und auf einem Boot wochenlang unterwegs. Der Autor versteht es, alles aus den Augen seines neunjährigen Ichs wunderbar und detailreich zu beschreiben. Die Erlebnisse sowie die Gedanken- und Gefühlswelt des Kindes werden sehr lebendig geschildert. Auch die Menschen, die Javier bei seiner Reise ein Stück begleiten, werden charakterlich gut gezeichnet. Javier hatte richtig Glück, ein paar herausragend mutige und gute Menschen auf seiner Seite gehabt zu haben.
Teilweise sind mir manche Abschnitte wie der Beginn etwas zu langatmig. Da kommt die Handlung nicht so recht in Gang und die Erzählung verliert sich in Details. Sie ist gespickt mit spanischen Begriffen, was ein bisschen zu viel werden kann. Immerhin gibt es ein Glossar mit den entsprechenden Übersetzungen. Gegen Ende hin wird es spannender. Ich habe richtig mit gebangt und immer wieder auf das Gute gehofft. Der Schluss ist sehr gelungen und lässt auf eine Fortsetzung hoffen.
Da Flucht und Migration leider immer noch hochaktuelle Themen auf der ganzen Welt sind, empfehle ich das Buch jedem weiter. Das Buch spendet Hoffnung trotz des ganzen Elends, das flüchtende Menschen ertragen müssen.